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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 46

1861 - Freiburg : Herder
46 Geschichte der neueren Zeit. und Venedig zu Stande gebracht und im Herbste 1571 vereinigte sich die venetianische Flotte mit der spanischen, den päpstlichen und maltestschen Schiffen im Hafen von Messina. Don Juan d'austria, welcher den Oberbefehl führte, suchte den Feind auf, ob- wohl ihm Philipp streng befohlen hatte, die Flotte nicht durch eine Hauptschlacht auf das Spiel zu setzen. Er traf die 300 Schiffe starke Flotte der Türken vor dem Meerbusen von Lepanto (7. Oktober) und griff sie augenblicklich an, obwohl er um etwa 30 Schiffe schwächer war. Der Geschützkampf aus der Ferne dauerte nur kurze Zeit, denn bald waren die Schiffe Bord an Bord ; nach langem hartnäckigen Kampfe siegten die Christen; über 100 türkische Schiffe wurden verbrannt oder in Grund gebohrt, 130 genommen, 15,000 Türken getödtet, 5000 christliche Galeerensklaven befreit. Bedeutende Folgen hatte dieser Sieg jedoch nicht, denn die Venetianer schloßen bald einseitig Frieden, Don Zuan eroberte zwar Tunis, aber Philipp war nicht gesonnen, dasselbe zu behaupten, so daß 1574 die Barbaresken alle verlorenen Seeplätze zwischen Tripoli und Algier wieder inne hatten. Philipp vereinigt Portugal mit Spanien (1580). 8 115. Der 18jährige schwärmerische König Sebastian von Portugal, Enkel Johanns Iii., griff 1578 mit ungefähr 18,000 Mann den Sultan von Marokko an und wurde mit seinem ganzen Heere am 8. August bei Alkassar vernichtet. Sein Oheim und Nachfol- ger Heinrich starb zwei Jahre später und unter den Prätendenten der portugiesischen Krone war auch König Philipp, ein Sohn von Johanns Iii. älterer Schwester, und Anton, der Maltheserprior von Krato, der Sohn eines Bruders von Johann Iii., der jedoch seine legi- time Abkunft nicht beweisen konnte. Für ihn nahm nach Heinrichs Tode das portugiesische Volk Partei, allein Philipps Heer siegte unter dem Herzog von Alba 1581 bei Alkantara, auch wiederholte von den Engländern und Franzosen unterstützte Versuche Antons scheiterten und er starb als Flüchtling zu Paris. So gewann Philipp Portugal; dasselbe behielt zwar seine Gesetzgebung und Verwaltung, wurde aber in Philipps Kriege mit den Engländern und Niederländern verwickelt, wodurch es nicht nur den größten Theil seines Handels, son- dern auch schöne Kolonien, z. B. die Molukken, Ceylon, das Vorgebirge der guten Hoffnung verlor. Spanien nach Philipps Tod. § 116. Philipp erlebte das Ende seiner Kriege nicht, denn er starb 13. September 1598. Er war kein Krieger, besaß aber einen durchdringenden Verstand, viele Kenntnisse, eisernen Fleiß in den Staats- geschäften, zeigte viele Würde und unbeugsame Standhaftigkeit im Un- glücke. Er war ein Meister in der Politik jener Zeit, zugleich ein Feind der ständischen Freiheiten, die er überall unterdrückte; dadurch, sowie durch seine Staatsinquisition förderte er zwar die Energie des spani- schen Volkscharakters gegen alles Fremde, lähmte aber die schaffende Thätigkeit, so daß wir nach ihm in einer langen Reihe von Jahren Spanien fast immer nur verlieren sehen.
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