1861 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Geschichte der neueren Zeit.
und Venedig zu Stande gebracht und im Herbste 1571 vereinigte
sich die venetianische Flotte mit der spanischen, den päpstlichen und
maltestschen Schiffen im Hafen von Messina. Don Juan
d'austria, welcher den Oberbefehl führte, suchte den Feind auf, ob-
wohl ihm Philipp streng befohlen hatte, die Flotte nicht durch eine
Hauptschlacht auf das Spiel zu setzen. Er traf die 300 Schiffe starke
Flotte der Türken vor dem Meerbusen von Lepanto (7. Oktober) und
griff sie augenblicklich an, obwohl er um etwa 30 Schiffe schwächer
war. Der Geschützkampf aus der Ferne dauerte nur kurze Zeit, denn
bald waren die Schiffe Bord an Bord ; nach langem hartnäckigen Kampfe
siegten die Christen; über 100 türkische Schiffe wurden verbrannt oder
in Grund gebohrt, 130 genommen, 15,000 Türken getödtet, 5000
christliche Galeerensklaven befreit. Bedeutende Folgen hatte dieser Sieg
jedoch nicht, denn die Venetianer schloßen bald einseitig Frieden, Don
Zuan eroberte zwar Tunis, aber Philipp war nicht gesonnen, dasselbe
zu behaupten, so daß 1574 die Barbaresken alle verlorenen Seeplätze
zwischen Tripoli und Algier wieder inne hatten.
Philipp vereinigt Portugal mit Spanien (1580).
8 115. Der 18jährige schwärmerische König Sebastian von
Portugal, Enkel Johanns Iii., griff 1578 mit ungefähr 18,000 Mann
den Sultan von Marokko an und wurde mit seinem ganzen Heere
am 8. August bei Alkassar vernichtet. Sein Oheim und Nachfol-
ger Heinrich starb zwei Jahre später und unter den Prätendenten
der portugiesischen Krone war auch König Philipp, ein Sohn von
Johanns Iii. älterer Schwester, und Anton, der Maltheserprior von
Krato, der Sohn eines Bruders von Johann Iii., der jedoch seine legi-
time Abkunft nicht beweisen konnte. Für ihn nahm nach Heinrichs Tode
das portugiesische Volk Partei, allein Philipps Heer siegte unter dem
Herzog von Alba 1581 bei Alkantara, auch wiederholte von
den Engländern und Franzosen unterstützte Versuche Antons
scheiterten und er starb als Flüchtling zu Paris. So gewann Philipp
Portugal; dasselbe behielt zwar seine Gesetzgebung und Verwaltung,
wurde aber in Philipps Kriege mit den Engländern und Niederländern
verwickelt, wodurch es nicht nur den größten Theil seines Handels, son-
dern auch schöne Kolonien, z. B. die Molukken, Ceylon, das
Vorgebirge der guten Hoffnung verlor.
Spanien nach Philipps Tod.
§ 116. Philipp erlebte das Ende seiner Kriege nicht, denn er
starb 13. September 1598. Er war kein Krieger, besaß aber einen
durchdringenden Verstand, viele Kenntnisse, eisernen Fleiß in den Staats-
geschäften, zeigte viele Würde und unbeugsame Standhaftigkeit im Un-
glücke. Er war ein Meister in der Politik jener Zeit, zugleich ein Feind der
ständischen Freiheiten, die er überall unterdrückte; dadurch, sowie durch
seine Staatsinquisition förderte er zwar die Energie des spani-
schen Volkscharakters gegen alles Fremde, lähmte aber die schaffende
Thätigkeit, so daß wir nach ihm in einer langen Reihe von Jahren
Spanien fast immer nur verlieren sehen.