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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 63

1861 - Freiburg : Herder
Der dreißigjährige Krieg. 63 Pfälzers, Holland und Frankreich aber gedachten bei dieser Ge- legenheit ihre Gränzen auf Kosten Deutschlands zu erweitern. § 162. In einem gedruckten Manifeste rechtfertigte Gustav seinen Krieg gegen den Kaiser mit den Beleidigungen, die ihm zugefügt worden, der Unterstützung des Königs von Polen durch wallensteinische Truppen in dem Kriege gegen Schweden, der Beraubung der Herzoge von Mecklenburg; mit der Absicht des Kaisers sich zum Herrn der Ostsee zu machen, deren Herrschaft gebühre aber von alter Zeit her Schweden und Dänemark gemeinschaftlich, und endlich erklärt der König sich zum Beschützer der deutschen Freiheit, welche von dem Kaiser unter dem Vorwände Aufrührer zu bestrafen und Kirchengut wieder herzustellen, schmählich unterdrückt werde. Weder in diesem Manifeste noch in den Verhandlungen mit dem Kaiser und mit den Kurfürsten ist die Rede von der Religion oder von der Vertheidigung des unterdrückten Protestantismus, obwohl man deswegen dem schwedi- schen König einen feurigen Eifer für seinen Glauben nicht absprechen darf, und obwohl er bei seinem Unternehmen sicher auf die Unterstützung der Protestanten rechnete, aber einen Re ligio ns krieg führte er so wenig als Lilly oder Wallenfiein. Der Krieg von Gustavs Landung bis zur Schlackt bei Leipzig (Juni 1630 bis September 1631). § 163. Am Johannistag 1630 landete Gustav bei Peenemünde auf der Nordseite der Insel Usedom, eroberte diese Insel nebst W oll in und Rügen, zwang den alten kinderlosen Herzog Bogis- laus von Pommern, der vergebens bat, ihn neutral bleiben zu lassen, zur Einräumung Stettins, zu einem Bündnisse und überdies zu dem Versprechen, daß P om m ern so lange in Gustavs Gewalt bleiben solle, bis dessen Kriegskosten ersetzt sein würden. Auch jetzt wollten sich nirgends Bundesgenossen zeigen; die protestantischen Fürsten hielten vielmehr zu Leipzig im Januar 1631 einen Konvent, in welchem sie sich zum bewaffneten Widerstand gegen das Restitutionsedikt, aber auch zur Aufrechthaltung der Neutralität in dem Kriege zwischen dem Kaiser und dem Schwedenkönige verpflichteten. Dieser aber schloß am 13. Januar zu Bärwalde mit dem König von Frankreich einen Vertrag von Vertrag, in welchem ihm für die Dauer des Kriegs jährlich 400,000 Bärwalde. Thaler Hilfsgelder zugesichert wurden; allen Mitgliedern der Liga wurde die Neutralität freigestellt und nur deren redliche Haltung aus- bedungen; Gustav verpflichtete sich außerdem, in keinem eroberten Orte die Ausübung der katholischen Religion zu stören und mit Frankreich den Zustand Deutschlands vor dem Kriege wieder herzustellen. § 164. Diese letzte Bedingung galt dem Bayer, dem mächtigen Direktor der Liga, eben so sehr als dem Kaiser, daher erhielt Lilly, welchem Ferdinand Ii. auch die kaiserlichen Truppen anvertraut hatte, end- lich den Befehl gegen die Schweden vorzurücken, bald aber wieder Ge- genbefehl, so daß die kaiserlichen Truppen in Mecklenburg und Pommern sich selbst und den Schweden überlassen wurden; als Lilly erfuhr, daß Gustav Frankfurt an der Oder (13. April) erstürmt und geplündert hatte, belagerte er Magdeburg, welche Stadt sich durch den vertriebenen Administrator oder Erzbischof, einen
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