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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 84

1861 - Freiburg : Herder
84 Geschichte der neueren Zeit. Die dill riadts. Doch wurde ein Aufstand des Herzogs von Monmouth, der sich als Vertheidiger des protestantischen Glaubens aufwarf, schnell aber blutig unterdrückt, und der König benutzte diesen Anlaß, um ein stehendes Heer aufzustellen. Dadurch erregte er den Argwohn der englischen Nation, als wolle er England zu einer Monarchie nach französischem Muster umgestalten, und dieser steigerte sich, als Jakob Ii. vorzugs- weise katholische Offiziere anstellte und das in Irland stehende Heer von protestantischen Elementen frei zu machen suchte. Er sprach seine Absicht aus, allen christlichen Unterthanen der Krone Englands Glau- bensfreiheit zu gewähren, den Katholiken wie den Dissenters, erbitterte aber dadurch die letztern nicht weniger als die Anglikaner, weil sie den Katholiken die von ihnen selbst ersehnte Gnade nicht gönnten. Er ließ mehrere Kirchen für den katholischen Gottesdienst einrichten, es entstand eine Anzahl Klöster, er gestattete anglikanischen Geistlichen, die katho- * lisch geworden waren, den Fortgenuß ihrer Pfründen. Die Erbitterung des Volkes steigerte die durch Ludwig Xiv. veranlaßte Auswanderung der Hugenotten, von denen etliche Tausende sich nach England wandten und dasselbe mit Klagen gegen die Tyrannei des französischen Königs und seiner Geistlichkeit erfüllten; eine ähnliche Verfolgung werde auch die Protestanten in England treffen, wurde überall verbreitet, wenn erst der König mit französischer Hilfe seine unumschränkte Gewalt aufge- richtet hätte. § 220. Daß Jakob Ii. mit Ludwig Xiv. im engsten Vertrauen stand und französische Gelder empfing, war unschwer zu erkennen, zumal er dem Wachsthum der französischen Macht ruhig zuschaute, wodurch offenbar die Zukunft Englands bedroht wurde. Bisher hofften die Engländer, daß nach Jakobs Tode der englische Thron wieder von einem Protestanten eingenommen werde, denn seine beiden Töchter waren an protestantische Fürsten verheirathet; als ihm aber in seiner zweiten Ehe 1688 ein Sohn geboren wurde, stand bei seinen Geg- nern der Entschluß fest, ihn vom Throne zu stürzen. Ludwig Xiv. warnte ihn, denn er kannte das ganze Gewebe, aber statt den Statt- halter von Holland Wilhelm von Oranien anzugreifen, fiel er 1688 in Deutschland ein und entsetzte Europa durch die von ihm augeordnete Mordbrennerei. Oranien hatte nämlich Jakobs ältere Tochter Maria zur Gemahlin und stand mit den unzufriedenen Großen in England in Verbindung. Er rüstete in möglicher Stille eine Flotte aus und als er sich des Abfalls der vornehmsten Land- und Seeoffiziere Jakobs versichert hatte, landete er am 5. November 1688 an der Küste von Devonshire. Jakob Ii. hatte vergebens alle seine Edikte widerrufen, er sah sich bald von allen verlassen und flüchtete am 2. December 1689 nach Frankreich. § 221. Bevor der Oranier als Mitregent Marias, der älte- ren Tochter Jakobs Ii., und als König Wilhelm Iii. anerkannt wurde, mußte er die „Bill der Rechte" beschwören. Dieselbe erklärt als ungesetzlich: alle suspendierende und dispensierende Gewalt der Krone; alle Gelderhebung oder Truppenaufstellung ohne Bewilligung des Parlaments; Schenkungen von Geldstrafen oder verfallenen Gütern vor der gerichtlichen Ueberweisung der Angeschuldigten; übermäßige Bürgschaften und Geldstrafen, die Bestellung der Geschwornengerichte
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