1861 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Geschichte der neueren Zeit.
Die dill
riadts.
Doch wurde ein Aufstand des Herzogs von Monmouth, der sich als
Vertheidiger des protestantischen Glaubens aufwarf, schnell aber blutig
unterdrückt, und der König benutzte diesen Anlaß, um ein stehendes
Heer aufzustellen. Dadurch erregte er den Argwohn der englischen
Nation, als wolle er England zu einer Monarchie nach französischem
Muster umgestalten, und dieser steigerte sich, als Jakob Ii. vorzugs-
weise katholische Offiziere anstellte und das in Irland stehende Heer
von protestantischen Elementen frei zu machen suchte. Er sprach seine
Absicht aus, allen christlichen Unterthanen der Krone Englands Glau-
bensfreiheit zu gewähren, den Katholiken wie den Dissenters, erbitterte
aber dadurch die letztern nicht weniger als die Anglikaner, weil sie den
Katholiken die von ihnen selbst ersehnte Gnade nicht gönnten. Er ließ
mehrere Kirchen für den katholischen Gottesdienst einrichten, es entstand
eine Anzahl Klöster, er gestattete anglikanischen Geistlichen, die katho- *
lisch geworden waren, den Fortgenuß ihrer Pfründen. Die Erbitterung
des Volkes steigerte die durch Ludwig Xiv. veranlaßte Auswanderung
der Hugenotten, von denen etliche Tausende sich nach England wandten
und dasselbe mit Klagen gegen die Tyrannei des französischen Königs
und seiner Geistlichkeit erfüllten; eine ähnliche Verfolgung werde auch
die Protestanten in England treffen, wurde überall verbreitet, wenn
erst der König mit französischer Hilfe seine unumschränkte Gewalt aufge-
richtet hätte.
§ 220. Daß Jakob Ii. mit Ludwig Xiv. im engsten Vertrauen
stand und französische Gelder empfing, war unschwer zu erkennen,
zumal er dem Wachsthum der französischen Macht ruhig zuschaute,
wodurch offenbar die Zukunft Englands bedroht wurde. Bisher hofften
die Engländer, daß nach Jakobs Tode der englische Thron wieder von
einem Protestanten eingenommen werde, denn seine beiden Töchter
waren an protestantische Fürsten verheirathet; als ihm aber in seiner
zweiten Ehe 1688 ein Sohn geboren wurde, stand bei seinen Geg-
nern der Entschluß fest, ihn vom Throne zu stürzen. Ludwig Xiv.
warnte ihn, denn er kannte das ganze Gewebe, aber statt den Statt-
halter von Holland Wilhelm von Oranien anzugreifen, fiel er
1688 in Deutschland ein und entsetzte Europa durch die von ihm
augeordnete Mordbrennerei. Oranien hatte nämlich Jakobs ältere
Tochter Maria zur Gemahlin und stand mit den unzufriedenen Großen
in England in Verbindung. Er rüstete in möglicher Stille eine Flotte
aus und als er sich des Abfalls der vornehmsten Land- und Seeoffiziere
Jakobs versichert hatte, landete er am 5. November 1688 an
der Küste von Devonshire. Jakob Ii. hatte vergebens alle seine
Edikte widerrufen, er sah sich bald von allen verlassen und flüchtete
am 2. December 1689 nach Frankreich.
§ 221. Bevor der Oranier als Mitregent Marias, der älte-
ren Tochter Jakobs Ii., und als König Wilhelm Iii. anerkannt
wurde, mußte er die „Bill der Rechte" beschwören. Dieselbe erklärt als
ungesetzlich: alle suspendierende und dispensierende Gewalt der Krone;
alle Gelderhebung oder Truppenaufstellung ohne Bewilligung des
Parlaments; Schenkungen von Geldstrafen oder verfallenen Gütern
vor der gerichtlichen Ueberweisung der Angeschuldigten; übermäßige
Bürgschaften und Geldstrafen, die Bestellung der Geschwornengerichte