1861 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Rußland und Preußen kommen empor.
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164 Jahre die Fahne des Halbmonds geweht hatte, schloß Belgrad
ein, brach aus seinem verschanzten Lager (16. August 1717) hervor
und schlug das dreimal stärkere türkische Heer bis zur Vernichtung,
worauf sich Belgrad ergab, welches seit 1521 den Türken als Haupt-
waffenplatz gegen Ungarn gedient hatte und daher bei ihnen „das Thor
des heiligen Krieges" genannt wurde. Die Seemächte vermittelten ^
hierauf den Frieden von Passarowitz, in welchem die Pforte das »jj
Banat, die Walachei bis an die Aluta, Serbien bis an den Timok, 21. Im
Bosnien bis an die Save abtrat. 1718>
Spanischer Krieg (1717—1720).
§ 252. Sehr unerwartet nahm König Philipp V. von Spa-Reg. 1701
nien 1717 die Insel Sardinien hinweg und eroberte fast ganz Si- 1746,
eilten; aber England, Frankreich und Holland war das Um-
sichgreifen Spaniens gleichmäßig unwillkommen, daher unterstützten sie
den Kaiser nachdrücklich. Spanien erhielt nichts als die Anwartschaft
des Jnfanten Karlos auf Toskana, sowie auf Parma und Pia-
cenza beim Ausfierben des Mannsstammes der Medici und Farnese;
Savoyen tauschte Sardinien gegen Sicilien ein.
Die pragmatische Sanktion und der polnische Thronfolgekricg (1733—1734).
8 253. Karl Vi. hatte dem Siegesläufe Eugens in der Türkei auf
den Wunsch der Seemächte Einhalt gethan, weil er seiner Tochter
Maria Theresia die ruhige Nachfolge in dem österreichischen Erbe
sichern wollte. Deßwegen stellte er ein Erbfolgegesetz auf, laut
welchem die gesammten österreichischen Länder ungetheilt vererben sollten
und die Erbberechtigung des weiblichen Stammes des Hauses Habsburg und
deren Nachkommenschaft für alle Eventualitäten festgestellt wurde (1720).
Dieses Erbfolgegesetz, die pragmatische Sanktion, wurde von
den Ständen jedes Krvnlandes feierlich beschworen und auch die aus-
wärtigen Mächte gaben die besten Zusicherungen; wie wenig Oester-
reich sich aber darauf verlassen konnte, zeigte sich alsbald.
8 254. Nach dem 1733 erfolgten Tode des Königs August von
Polen berief der polnische Reichstag den Stanislaus Lescinsky
auf den polnischen Thron. Dieser ehemalige Schützling des Schweden-
königs Karl Xii. lebte in der Pfalz und war Schwiegersohn des Königs
Ludwig Xv. von Frankreich geworden. Die russische Kaiserin Anna
dagegen und Karl Vi. nahmen für Augusts gleichnamigen Sohn Partei
und ein russisches Heer vertrieb Stanislaus abermals. Darauf erklär-
ten Frankreich, Spanien und Savoyen an Oesterreich (nicht an
Rußland und Sachsen) den Krieg. In Italien gewannen die Franzosen
mit großen Verlusten die Schlachten bei Parma und Guastalla, der
spanische Jnfant Karlos bemächtigte sich aber ohne Mühe des fast un-
vertheidigten Neapels. Am Rheine hielt sich der alte Eugen mühsam
mit seinen schwachen Streitkrästen, und als endlich 30,000 Russen
herankamen, war bereits ein Präliminarfriede geschlossen, der sich 1735.
1738 und 1739 zu einem allseitigen desinitiven gestaltete. Don Karlos
behielt Neapel und Sicilien (neapolitanische Bourbonen), Lothrin-
gen wurde dem Stanislaus Lescinsky auf Lebenszeit überlassen, worauf
es an Frankreich fallen sollte, Toskana, wo das mediceische Haus
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