1861 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Soldatenkaiserthum.
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Achtes Aapite!.
Das Soldatenkaiserthum.
Sonapartc erster Konsul (der 18. Ärumairc des Jahres 8 der Republik,
10. November 1799).
§ 344. Dessenungeachtet war die französische Republik am Rande
des Unterganges, weniger in Folge des Verlustes von ganz Italien,
als der finanziellen Noth und der Schlechtigkeit oder Un-
fähigkeit der republikanischen Machthaber und der Mehr-
zahl ihrer Beamten, so daß die vollständige Anarchie und der blu-
tigste Parteikampf im Anzuge war. Da kam Bonaparte aus Aegyp-
ten zurück, wurde überall mit Jubel als Retter Frankreichs be-
grüßt und stürzte am 10. November das Direktorium sammt den beiden
Räthen mit Leichtigkeit. Er gab der Republik eine neue Verfassung
(die vierte); er selbst wurde erster Konsul auf zehn Jahre mit zwei
Kollegen (Lebrun und Kambaceres); er hatte einen Staatsrath und
ein Ministerium neben sich, die Entscheidung über Krieg und Frieden
stand aber ihm zu, er besetzte unmittelbar oder durch den Senat alle
Staatsämter. Ein Senat aus 80 reichbesoldeten Mitgliedern
erwählte aus den Departementallisten die 300 Mitglieder des gesetzge-
benden Körpers, welcher Gesetzesvorschläge nur annehmen oder verwer-
fen, keineswegs aber abändern durfte; ein Tribunal von 100 Mit-
gliedern hatte die Vorschläge der Regierung zu prüfen.
Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800); bei Hohenlinden (3. December 1800);
Luneoiller Friede (19. Februar 1801).
Z 345. Vom 16. bis 20. Mai 1800 führte Bonaparte 35,000
Mann über den großen Bernhard, während kleinere Kolonnen
über den kleinen Bernhard, Mont-Cenis, Gotthard und Simplón in
Piemont eindrangen. Der 80jährige österreichische General Melas
hatte Genua gerade durch Hunger zur Kapitulation gezwungen, als
er sich gegen Bonaparte wenden mußte; am 9. Juni gewann Lannes
das Treffen bei Montebello, Bonaparte am 14. nach höchst gefähr-
lichem Kampfe die Hauptschlacht bei Marengo (unweit Aleffan-
dria), in Folge deren Melas den Franzosen Oberitalien bis an den
Mincio überließ und ein Waffenstillstand eintrat. Moreau hatte Ende
April den Oberrhein mit 100,000 Mann überschritten und (3.—9. Mai)
über Kray bei Engen, Mößkirch und Biberach gesiegt. In der
Stellung bei Ulm einige Zeit aufgehalten drängte er seinen Gegner
über die Isar zurück, als auch hier Waffenstillstand geschlossen
wurde. Im November begannen aber die Feindseligkeiten wieder,
Moreau gewann bei Hohenlinden am 3. December einen entschei-
denden Sieg und drang bis 20 Stunden von Wien vor; da auch
Brune über Bellegarde am Mincio gesiegt hatte, mußte Kaiser
Franz Ii. in den Frieden einwilligen, der zu Luueville wesentlich
auf die Bedingungen des Friedens von Kampo Formio abgeschlossen wurde.
Mit Portugal, Neapel, Rußland und der Türkei schloß
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