1861 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Soldatenkaiserthum.
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9. auch dem König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen den Frie-
den. Er entriß ihm alles Gebiet westlich der Elbe, den Antheil an
Polen, und außer den bereits erhobenen Brandschatzungen und Lieferun-
gen aller Art wurden dem verstümmelten Staate 145 Millionen Franken
als Kontribution auferlegt, bis zu deren Abzahlung die wichtigsteu Fe-
stungen von den Franzosen besetzt bleiben sollten; auch sollte der König
höchstens 45,000 Soldaten halten dürfen.
Eroßtzerzogthum Warschau; Königreich Westfalen.
§ 358. Von Preußisch-Polen schenkte Napoleon!, seinem
Freunde Alexander I. den Byalistocker Kreis, aus dem Reste formte er
ein Großherzogthum Warschau und übergab dessen erbliche Ne-
gierung dem Kurfürsten von Sachsen, welcher den Königstitel annahm 22. Juli
und dem Rheinbunde beitrat. Den Kurfürsten von Hessen-Kassel 1807‘
wie den Herzog von Braunschweig vertrieb er und bildete aus den
Ländern derselben, aus Stücken von Hannover und ehemals preußischen
Gebietsthcilen ein Königreich Westfalen für seinen jüngsten Bru-
der Hieronymus (15. November 1807).
Englisches Attentat aus Dänemark (September 1807). Die Kontinentalsperre.
§ 359. Als Napoleon am baltischen Meere festen Fuß faßte,
fürchtete die englische Regierung, er möchte Dänemark zu einem
Bündnisse bewegen, den englischen Schiffen das baltische Meer sperren
und die dänische Flotte gegen England verwenden. Deßwegen erschien
plötzlich eine mächtige englische Flotte vor Kopenhagen und verlangte
die Auslieferung der ganzen dänischen Flotte, welche bis zum allgemei-
nen Frieden in englischen Häfen aufbewahrt und alsdann unversehrt
zurückgegeben werden sollte. Als die Dänen solche entwürdigende
Forderung zurückwiesen, bombardierten die Engländer Kopenhagen vom
2.—5. September und zwangen dadurch die dänische Regierung zur
Auslieferung von 18 Linienschiffen und 15 Fregatten. Sie blokierten Die Konti-
alle Küsten Frankreichs und der Bundesstaaten desselben, dagegen er- "entalsperre.
klärte auch Napoleon I. alle britischen Küsten in Blokadestand, so daß der
Handel der Neutralen durch französische und englische Willkür vernichtet
wurde; der französische Kaiser stellte überdies bei dem Friedensschlüsse
mit einem besiegten Feinde die Bedingung auf, allen Handelsverkehr
mit England abzubrechen, und verschärfte seine Maßregeln zur Aus-
schließung der Engländer bis 1810. Seine Absicht, den Handel der
Engländer und dadurch die Grundlage ihrer Macht zu vernichten, ver-
eitelten sie aber durch einen großartigen Schmuggel, bei welchem
sich die kaiserlichen Beamten am meisten betheiligten, sowie durch den
ihnen fast ausschließlich anheimgefallenen Verkehr mit den nicht euro-
päischen Ländern.
Portugal und Spanien von den Franzosen besetzt (1808).
§ 360. Von Portugal, das längst zu einem englischen Schutz-
staat geworden war, verlangte Napoleon, daß es den englischen Schiffen
seine Häfen schließe, und als es weder wollte noch konnte, so verab-
redete Napoleon mit Karl Iv. von Spanien oder dessen allvermögendem
Minister Godoy, dem sogenannten Friedens fürsten, eine Thei-