1861 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Weber, Georg, Schröer, Tobias Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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abermals ein für die evangelische Sache über alle Erwartung günstiger
Abschied des Reichstages zu Stande (August 1526), welcher der neuen
Kirche sogar das Recht gab, sich gesetzlich weiter zu entwickeln. Denn au-
ßerdem, daß man bestimmte, den Kaiser durch eine Gesandtschaft um die
Veranstaltung eines General- oder Nationalkoncils zu ersuchen, war man
dahin übereingekommen: „Mittlerzeit des Conciiii oder aber Nationalver-
sammlung nichts destoweniger mit den Unterthanen, ein jeglicher in Sachen
des Edikts, so durch Kays. Mas. auf dem Reichstage zu Worms ausge-
gangen, für sich also zu leben, zu regieren und zu halten, wie
ein jeder solches gegen Gott und Kays. Maj. hoffet und ver-
trauet zu verantworten."
Bei diesen Bestimmungen blieb es bis zum Anfänge des Jahres
1529, während welcher Zeit die Leiter der jungen Kirche mit allem Eifer
für ihr Wachsthum und Gedeihen sowohl innerlich als äußerlich sorgten.
Während Luther durch Predigten und Schriften für die Entwickelung und
Befestigung des reinen Glaubens wirkte, hatten die Fürsten ein wachsames
Auge aus die politischen Vorgänge und hielten sich stets bereit zu kühner
Abwehr gegen jede Gefahr. So erhielt Landgraf Philipp durch Otto
von Pack plötzlich die Nachricht, daß der König Ferdinand, der Kur-
fürst-Erzbischof Albrecht von Mainz, der Kurfürst Joachim von Bran-
denburg, der Herzog Georg von Sachsen, der Erzbischof Matthäus
von Salzburg, der Bischof Wigand von Bamberg und der Bischof Kon-
rad von Würzburg in Breslau heimlich ein Bündniß zum Ueberfalle der
evangelischen Fürsten geschlossen hätten. Die Sache kam zur Untersuchung.
Es ergab sich, daß dieses Bündniß nicht bestand und die Angabe Pack's
sich nur auf wiederholten betrügerischen Gelderwerb gründete.
Wirkliche Gefahr drohte erst dann, als der Kaiser in Italien die
Oberhand behalten hatte und seine früheren Pläne zur weiteren Ausfüh-
rung wieder aufnahm. Dies zeigte er schon in dem Ausschreiben zu einem
neuen Reichstage nach Spei er (März 1529). Auf diesem Reichstage
kam es zur völligen Spaltung zwischen den katholischen und evangelischen
Fürsten, die dadurch noch größer wurde, daß Letztere einen bestimmten Na-
men erhielten. Die Ersteren beschlossen: es solle bei dem Wormser Edikte
verbleiben, die Messe beibehalten werden und alle Neuerungen bestraft
werden. Mit diesem Beschlüsse waren die Anderen nicht zufrieden; sie
legten dagegen eine Pro test ation oder Verwahrung ein, wovon sie
den Namen Protestanten erhalten haben.
Diese Protestation ging von dem Kurfürsten Johann, dem Land-
grafen Philipp, dem Markgrafen Georg von Brandenburg, den Her-
zögen Ernst und Franz von Braunschweig-Lüneburg, dem Fürsten
Wolfgang von Anhalt aus. Ihnen hatten sich noch 14 Reichsstädte
angeschlossen: Straßburg, Nürnberg, Ulm, Kostnitz, Lindau,
M emmin gen, Kempten, Nördlingen, Heilbronn, Reutlin-
gen, Jßny, St. Gallen, Weißenborn und Windsheim, — also