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1. Neuere Geschichte - S. 41

1861 - Leipzig : Brandstetter
41 abermals ein für die evangelische Sache über alle Erwartung günstiger Abschied des Reichstages zu Stande (August 1526), welcher der neuen Kirche sogar das Recht gab, sich gesetzlich weiter zu entwickeln. Denn au- ßerdem, daß man bestimmte, den Kaiser durch eine Gesandtschaft um die Veranstaltung eines General- oder Nationalkoncils zu ersuchen, war man dahin übereingekommen: „Mittlerzeit des Conciiii oder aber Nationalver- sammlung nichts destoweniger mit den Unterthanen, ein jeglicher in Sachen des Edikts, so durch Kays. Mas. auf dem Reichstage zu Worms ausge- gangen, für sich also zu leben, zu regieren und zu halten, wie ein jeder solches gegen Gott und Kays. Maj. hoffet und ver- trauet zu verantworten." Bei diesen Bestimmungen blieb es bis zum Anfänge des Jahres 1529, während welcher Zeit die Leiter der jungen Kirche mit allem Eifer für ihr Wachsthum und Gedeihen sowohl innerlich als äußerlich sorgten. Während Luther durch Predigten und Schriften für die Entwickelung und Befestigung des reinen Glaubens wirkte, hatten die Fürsten ein wachsames Auge aus die politischen Vorgänge und hielten sich stets bereit zu kühner Abwehr gegen jede Gefahr. So erhielt Landgraf Philipp durch Otto von Pack plötzlich die Nachricht, daß der König Ferdinand, der Kur- fürst-Erzbischof Albrecht von Mainz, der Kurfürst Joachim von Bran- denburg, der Herzog Georg von Sachsen, der Erzbischof Matthäus von Salzburg, der Bischof Wigand von Bamberg und der Bischof Kon- rad von Würzburg in Breslau heimlich ein Bündniß zum Ueberfalle der evangelischen Fürsten geschlossen hätten. Die Sache kam zur Untersuchung. Es ergab sich, daß dieses Bündniß nicht bestand und die Angabe Pack's sich nur auf wiederholten betrügerischen Gelderwerb gründete. Wirkliche Gefahr drohte erst dann, als der Kaiser in Italien die Oberhand behalten hatte und seine früheren Pläne zur weiteren Ausfüh- rung wieder aufnahm. Dies zeigte er schon in dem Ausschreiben zu einem neuen Reichstage nach Spei er (März 1529). Auf diesem Reichstage kam es zur völligen Spaltung zwischen den katholischen und evangelischen Fürsten, die dadurch noch größer wurde, daß Letztere einen bestimmten Na- men erhielten. Die Ersteren beschlossen: es solle bei dem Wormser Edikte verbleiben, die Messe beibehalten werden und alle Neuerungen bestraft werden. Mit diesem Beschlüsse waren die Anderen nicht zufrieden; sie legten dagegen eine Pro test ation oder Verwahrung ein, wovon sie den Namen Protestanten erhalten haben. Diese Protestation ging von dem Kurfürsten Johann, dem Land- grafen Philipp, dem Markgrafen Georg von Brandenburg, den Her- zögen Ernst und Franz von Braunschweig-Lüneburg, dem Fürsten Wolfgang von Anhalt aus. Ihnen hatten sich noch 14 Reichsstädte angeschlossen: Straßburg, Nürnberg, Ulm, Kostnitz, Lindau, M emmin gen, Kempten, Nördlingen, Heilbronn, Reutlin- gen, Jßny, St. Gallen, Weißenborn und Windsheim, — also
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