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1. Neuere Geschichte - S. 149

1861 - Leipzig : Brandstetter
149 heit und Beredsamkeit gelang es ihr jedoch, einige edle Schotten, Murr ah's Feinde, zu gewinnen, die sie in Freiheit setzten und ein ansehnliches Heer zusammenbrachten, um sie auf's Neue mit der Krone zu schmücken. Allein Murray besiegte und zerstreute sie in einem blutigen Treffen. Maria floh jetzt in ihrer äußersten Bedrängniß (1568) nach England und bat die Königin Elisabeth in einem rührenden Briefe um Aufnahme. Sie wurde bald nach ihrer Ankunft aus Anrathen der englischen Großen auf das Schloß Bolton gebracht und ihr angekündigt: Elisabeth wolle sie in ihr Reich einsetzen, wenn sie sich von der Beschuldigung, an dem Morde ihres Gemahles Antheil gehabt zu haben, würde reinigen können. Man ertheilte ihr die Erlaubnis sich nach ihrem Gefallen Sachwalter zu wäh- len; Murray aber kam nach England, um ihre Schuld zu beweisen, und die Sachwalter thaten nichts, ihre Königin vom Verdachte zureinigen; sie sprachen blos von Unterhandlungen. Indessen lag es in der Politik Englands, die unglückliche Maria nicht freizulassen, da es immerhin eine Möglichkeit war, daß ihre Ansprüche auf den englischen Thron durch die Katholiken in und außer dem Lande in der Folge geltend gemacht werden konnten. Ja, es handelte sich möglicherweise um den Sturz Elisabeth's, gegen welche Papst Pius V. den Kirchen- dann ausgesprochen und ihre Uuterthanen vom Eid der Treue entbunden hatte. Man sprach von gedungenen Mördern, die ihr nach dem Leben strebten, und häufige Verschwörungen englischer Katholiken störten die öffentliche Ruhe. Alle diese Ereignisse mußten den Haß der Protestanten in England gegen Maria vermehren; man erklärte im Parlamente: zur Erhaltung des Protestantismus und zur Sicherheit Elisabeth's sei der Tod der Königin von Schottland, der Mörderin ihres Gemahls, noth- wendig. Elisabeth zögerte, und Maria Stuart blieb nicht weniger als neunzehn Jahre lang auf verschiedenen Schlössern gefangen. Als im Jahre 1572 die fürchterliche Bluthochzeit in Paris Schrecken und Entsetzen verbreitete, und nach dieser Zeit in den Niederlanden Tausende von Protestanten hingerichtet wurden, erhob sich das Geschrei des Volkes lauter und dringender, an der papistischen Königin Rache zu nehmen. Im Jahre 1587 wurde eine neue Verschwörung gegen Elisabeth entdeckt und als die Theilnehmer an dem Verbrechen ihre Verbindung mit Maria gestan- den, ließ die Königin, gedrängt von den Staatsräthen, durch den Staats- sekretair Davi son das Todesurtheil aufsetzeu, und gab es ihm, von ihr unterzeichnet, mit dem zweideutigen Befehle, es bei sich zu behalten, damit es bereit sei, wenn sich in dieser bedenklichen Zeit Gefahr zeige. Da vi son gab die Schrift den Grafen Shrewsbury und Ke nt, welche, den Wunsch der Königin Elisabeth, Maria todt zu wissen, und ihre Scheu vor einem öffentlichen Urtheil wohl kennend, die Verantwortung auf sich neh- men zu müssen glaubten. Sie begaben sich nach Fotheriughay, wo Maria Stuart gefangen war, um der Unglücklichen das Todesurtheil anzukün- digen. Maria Stuart, die durch die lange Gefangenschaft für ihre
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