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1. Neuere Geschichte - S. 421

1861 - Leipzig : Brandstetter
421 wieder herzustellen. Er kam im Gegentheil nur eben, um die Niederlage des geschlagenen Heeres zu theilen. Schon waren Eilboten mit dieser Nachricht nach Wien und Paris entsandt; da wendete sich durch einen Fehler des östreichischen Unterfeldherrn von Zach, durch einen kühnen Angriff des Generals Kellermann und vor Allem durch das plötzliche Eintreffen des Generals Desaix mit frischen Truppen das Glück des Tages. Bonaparte, mit gewohnter Geschicklichkeit den Moment ergrei- fend, errang einen vollständigen, obwohl theuer erkauften Sieg. Auch der tapfere Desaix, der durch seine Kühnheit den Preis den Tages groß- ßenteils errungen hatte, bezahlte den Ruhm mit seinem Leben. Ein pa- nischer Schrecken bemächtigte sich des nur eben noch siegbewußten östreichi- schen Heeres. Die Reiterei floh zuerst, und von ihr geworfen, begann auch das Gros der Armee zu weichen. Die Verwirrung stieg auf das Aeußerste; vergebens suchten die Offiziere den wilden Strom der Flüch- tigen zu hemmen, die taub für jeden Ruf waren. In dichtem Knäuel drängte Alles nach der Brücke bei Marengo. Der Sieg war entscheidend, das kaiserliche Heer in völliger Auflösung, nachdem die Schlacht und die Flucht ein Drittel seiner Streitkräste aufgezehrt hatte. Der Sieg bei Marengo sollte übrigens seine größte Bedeutung durch die darauf folgenden diplomatischen Unterhandlungen erhalten. Die Ero- berung von Oberitalien war mit diesem Hauptschlag entschieden, und als Moreau in Deutschland bis Linz vordrang, Neapel wieder erobert wurde und Oestreich aus der mattherzigeu Schwäche, in welche die schlechten Rathgeber des Kaisers das Reich durch ihre ränkevolle Politik gestürzt hatten, sich gar nicht erheben konnte, kam es im Jahre 1801 zum Lüne- viller Frieden, den Kaiser Franz, erschöpft von einem zehnjährigen Kampfe, eingehen mußte. Der Kaiser von Rußland, uuznfrieden mit den Leistungen seiner Truppen, noch mehr seiner Verbündeten, trat vom Kriegs- schauplätze ab; das deutsche Reich büßte wie gewöhnlich dafür, daß es nicht alle seine Kräfte vereinigt hatte, um dem gefährlichen Feinde zu rechter Zeit Widerstand zu leisten. Die französische Republik oder vielmehr Bonaparte forderte und erlangte ganz Belgien mit dem linken Rheinufer. Die drei geistlichen Kurfürsten verloren ihre Länder; nur Dalberg, Kurfürst von Mainz, erhielt als Kurerzkanzler ein sehr beschränktes Gebiet mit der Hauptstadt Regensburg. Die weltlichen Fürsten, welche über dem Rheine Besitzun- gen hatten, wie Preußen, Baieru, Baden, Hessen-Kassel, Hes- sen-Darm st adt und Hannover, wurden in Deutschland selbst durch eingezogeue (d. h. säkularisirte) geistliche Güter und Bisthümer entschädigt, so daß sie einen drei- bis siebenfachen Ersatz für verlorene Besitzungen erhielten, meist dafür, daß sie ihrem Kaiser im letzten Kriege nicht beige- standen hatten. Der Großherzog von Toskana, ein Bruder deo Kaisers, erhielt das Erzbisthum Salzburg; auch der Herzog von Modena und der bisherige Erbstatthalter der Niederlande, Fürst
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