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1. Neuere Geschichte - S. 428

1861 - Leipzig : Brandstetter
428 Während die Deutschen glaubten, Napoleon rüste gegen England, und an keine nahe Gefahr glaubten, drang er mit Blitzesschnelle über den Rhein nach Ulm, wo sich General Mack in unbegreiflicher Verblendung von allen Seiten hatte einschließen lassen. Napoleon war mit zweimal- hunderttauscnd Mann herangerückt, während die Oestreicher keine Ahnung von der ihnen drohenden Gefahr hatten. Am 18. Oktober 1805 erfolgte die Uebergabe ohne alle Gegenwehr. Das östreichische, 33,000 Mann starke Heer mit achtzehn Generalen streckte das Gewehr vor dem Sieger, legte vierzig Fahnen vor ihm nieder und überlieferte ihm sechzig bespannte Kanonen; dies Alles ohne den geringsten Versuch zum Widerstande, gerade lvie in Hannover, wo das kampfglühende Heer zusehen mußte, wie die Regierungsbeamten dem Feinde die Waffen auslieferten. Jetzt vereinigten sich die bairischen Truppen, 25,000 Mann, mit der französischen Armee. Napoleon scheute sich nicht zu erklären: daß er für die Unabhängigkeit des deutschen Reiches die Waffen ergriffen habe. „Ich kenne Eure Tapferkeit," sprach er zu den bairischen Soldaten, „und schmeichle mir, nach der ersten Schlacht Eurem Fürsten und Volke sagen zu können, daß Ihr würdig seid, in den Reihen der großen Armee zu kämpfen " In raschem Zuge besetzte Napoleon die Hauptstadt Wien und machte durch den glänzenden Sieg bei Austerlitz, am 2. December 1805, dem Kriege schon nach drei Monaten ein Ende. Der russische General Kutu- s o ff selbst gesteht zu, 12,000 Mann in dieser Schlacht verloren zu haben, die französischen Berichte lassen 54,000 Russen umkommen. Jedenfalls war die Schlacht eine fürchterliche, blutige, und die Folgen des Sieges machten die deutschen Fürsten zu demüthigen Vasallen Frankreichs. Noch nie war die persönliche Ueberlegenheit des französischen Kaisers so mächtig hervorgetreten, als bei Austerlitz. Die sichere, nie irrende Leitung seiner Heeresmassen stach eigenthümlich ab gegen die planlosen, verwirrten Be- wegungen der verbündeten Truppen, deren hingebendste Tapferkeit den Mangel an einheitlicher Führung nicht ersetzen konnte. Am 4. December trafen Napoleon und Franz Ii. ans freiem Felde bei Nasiedlowitz zu einer Besprechung zusammen. Ersterer umgeben von glänzendem Gefolge, Letzterer nur von Wenigen begleitet, „in mehr als je verfallener Gestalt." Unter den gegebenen Umständen konnten die Verhandlungen nur von kurzer Dauer sein. Napoleon befahl, Franz gehorchte. Im Preßburger Frieden, den 26. December 1805, trat Oestreich alle seine italienischen Besitzungen ab und mußte außerdem den Baiern Tyrol, den Würtembergern und Badnern seine schwäbischen Besitzungen überlassen; der Bruder des Kaisers, einst Großherzog von Toskana, erhielt für Salzburg, das nun östreichisch wurde, das sürstbischöfliche Gebiet von Würzburg. Darauf theilte Napoleon seinem Bruder Joseph das Königreich Neapel zu, weil sich Ferdinand an die Koalition angeschlossen
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