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1. Geschichte der Alten Welt - S. 9

1860 - Freiburg : Herder
Die ältesten Staaten. 9 Büßungen vermögen alles über die Götter, das Heil des Landes ruht also bei ihnen und darum können Fürsten und Geringe kein besseres Werk thun, als die Brahmanen auf jede Weise zu ehren und zu beschenken. Die Kshatrijas sind die Krieger; ihrer Kaste gehören die Herrscher an, deren Gewalt eine despotische ist. Die Vaisjas treiben Ackerbau, Viehzucht und Handel. Die Sudras endlich sind die Knechte der drei oberen Kasten. Die Tschandalas im Gangeslande, die Parias an der Ostküste u. s. w., die Reste der Ureinwohner, gehören zu keiner Kaste, sie sind unrein und werden deßwegen gemieden. Religion. § 26. So waren die Hindu durch das Kastenwesen gleichsam in Fesseln geschlagen und wurden vollends durch die Religion niederge- drückt, welche im Gangeslande von den Brahmanen ausgebildet wurde. Die ursprüngliche Religion der Arier war eine einfache Naturreligion; sie verehrten Var una als Gott des obersten Himmels, Indra, den Gott des untern Himmels, der mit dem Blitze die Wolken zerreißt, damit sie den befruchtenden Regen ergießen, den Feuergott Hag ui, die Erde, die Sonne u. s. w. Diese Religion verwandelten die Brah- manen allmälig in ein System von unzähligen Göttern, das in einer vollständigen Allgötterei (Pantheismus) aufgeht. Sie lehrten die Wan- derung menschlicher Seelen in Thierleiber, die Heiligkeit gewisser Thiere, z. B. der Kuh, sie umspannen das Volksleben mit einem Netze von religiösen Satzungen und erklärten die fremden Völker als unreine. 8 27. Gegen das Gesetz der Brahmanen erhob sich im sechsten Jahrhundert v. Ehr. G aut ama, der Sohn des Fürsten von Kapila- vastu (in Audh). Der Anblick des Nebels, das in seinen Augen auf allen Geschöpfen, am meisten auf dem Menschen lastet, erschütterte ihn so, daß er in seinem 29. Jahre seinen Palast verließ. Bei den Brah- manen suchte er vergebens Belehrung und Trost; er führte darauf das Leben eines Einsiedlers, unterwarf sich den strengsten Büßungen und endlich gelangte er zur Erkenntniß der Wahrheit, daher nennen ihn seine Anhänger Buddha, d. h. den Erleuchteten. Er beseitigte alle brahma- nischen Götter, ermahnte zur Entsagung und Bändigung der Leidenschaf- ten, und als höchstes Ziel, das zu erreichen ist, stellte er das Nirvana hin, d. h. einen Zustand, in welchem man alles Denken und Trachten von sich weiset und der vollkommenen Ruhe des Sichselbstvergessens ge- nießt; dann ist die Seele auch von der Wiedergeburt befreit, sie muß nach dem Tode nicht wieder in einen Leib eingehen und alle Oual des Erdenlebens noch einmal erdulden. Er muthete zwar nicht jedem zu, daß er diese Stufe erreiche, verlangte aber von den Fürsten und Reichen Wohlthätigkeit und Milde, verbot Blutvergießen, Rache und Mißhand- lung der Menschen und selbst der Thiere und Pflanzen; er verdammte den Kastenunterschied, gebot seinen Schülern seine Lehre unter den fremden Völkern zu verbreiten und wurde dadurch in gewisser Hinsicht der Wohlthäter des östlichen und mittleren Asiens, indem seine Religion die Sitten roher Völker milderte. § 28. Buddha starb 540 v. Ehr., nachdem er zahlreiche Anhänger gewonnen hatte. Die Brahmanen hatten ihn während seines Lebens verfolgt und seinen Schülern ging es nicht besser; einen Religionskrieg Gautama, der Stifter des Budd-- haismus.
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