Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der Alten Welt - S. 10

1860 - Freiburg : Herder
10 Geschichte der alten Welt. entzündeten sie jedoch erst, als sich auch Fürsten zu dem Buddhais- mus bekannten und ihn zur Staatsreligion erhoben. Von der Ge- schichte dieses Krieges ist wenig bekannt; die Brahmanen siegten, der Buddhaismus konnte sich in Vorderindien nur auf der Insel Ceylon halten, verbreitete sich aber über ganz Ost- und Mittelasien. Dort schuf er auch eine sehr umfangreiche Literatur, artete zum Theil auch sehr aus, denn Buddha selbst wird gegenwärtig von allen seinen An- hängern als ein Gott angebetet, dem sie andere Götter unterordnen. Der Kampf mit dem Buddhaismus, behaupten die neuesten Forscher, bewog die Brahmanen, ihre Religion dem Volke wieder näher zu brin- gen. Sie gesellten deßwegen die Volksgötter Vi sh nu, den man im Gangesthale als den Spender des Wachsthums und der Fruchtbarkeit verehrte, und Schiwa, bei den Gebirgsbewohnern der Gott des Ge- wittersturms, der zerstörend einherbraust, aber die schöne Jahreszeit bringt, ihrem Brahma bei und gestalteten so eine Trimurti, d. h. Dreiheit, die als schaffender, erhaltender und zerstörender Gott an der Spitze der Götterreihen steht; den Vishnu lassen sie überdies in irgend einer Gestalt auf der Erde erscheinen, wenn auf ihr die Feinde der Götter übermächtig zu werden drohen (z. B. als Rama, Krishna). Dem Nirvana der Buddhaisten entsprechend lehrten sie, wie der Mensch durch Vertiefung (Joga) in den Gedanken an Brahma alle Störung seines Seelenlebens aufhebe, in Brahma versinke und von jeder Wiedergeburt befreit werde. Daneben steigerten sie aber den Kuli durch Feste und unendliche Ceremonien und hielten den Kastenunter- schied mit größter Strenge aufrecht. Daher hat das Leben für den Hindu nicht den Reiz wie für den unternehmenden freien Abendländer, der dem Tode trotzt um Ehre und Besitz zu erringen, während der Hindu duldet und den Tod ruhig, fast verächtlich hinnimmt, da derselbe im schlimmsten Falle nur der Durchgang zu einer neuen Existenz in irgend einer Form der lebenden Wesen ist. Kultur. § 29. Wie die Chinesen bauen die Hindu ihren Boden sehr gut an und verfertigen seit uralter Zeit mit den einfachsten Werkzeugen vortreff- Zndustrie. liche Arbeiten aus Wolle, Seide und Baumwolle, Waffen, Schmucksachen aus edeln Metallen und Steinen; dagegen ist ihnen die Arbeit, wie sie durch die Wissenschaft in Europa umgestaltet wurde (Maschinen), unzu- gänglich ; die weitere Ausbildung der Arbeit ist durch die Kasten und Zwischenkasten, welche jedem Manne bestimmte Geschäfte vorschreiben und alle anderen gänzlich verwehren, gleichsam mit einem Banne be- legt; Erfindungen konnten sie daher nur in alter Zeit machen, in der neueren sind sie unmöglich. Künste und 8 30. Aehnlich verhält es sich mit Wissenschaft und Kunst. Wlffenschcif- edlen Anlagen des indischen Volks beweist vor allem seine alte herrliche Sprache, das Sanskrit, das bereits im fünften Jahrhundert v. Chr. aufhörte Volkssprache zu sein; in dieser Sprache sind die heili- gen Bücher (die ältesten und verehrtesten sind die Vedas) der Brahma- nen geschrieben, wie cs auch jetzt noch deren literarische Sprache ist. Sie besitzen eine ausgebildete Buchstabenschrift (nach dem Urtheile euro- päischer Forscher aus der phönikischen gebildet), Grammatik und
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer