1860 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die ältesten Staaten. 27
z. B. den Zehnten aus der Kriegsbeute, an den Haupttempel der
Mutterstadt.
Die weite Verbreitung der Phönikier, ihr Verkehr mit so vielen
Völkern, konnte nicht anders als von großem Einflüsse auf deren Ent-
wicklung sein. Die phönikischen Kolonien förderten bei rohen Völkern
Landbau und Viehzucht; sie verbreiteten den Bergbau und dadurch die
Kunst die Metalle zu bearbeiten; endlich die Kenntniß der Bu chsta-Vuchstaben-
Lenschrift, was als ihr Hauptverdienst gepriesen wird. Wahrschein-
lich sind sie auch die Erfinder derselben, insofern sie die Art der ägypti-
schen Hieroglyphen, wo das Bild des Gegenstandes den Anfangslaut
des Namens oder Wortes bezeichnete (akrophonische Hieroglyphen, z. B.
das Bild des Adlers, ägyptischer Achom, bezeichnet den Laut a), folge-
richtig zum vollständigen Alphabete ausbildeten und die Bilder in
Zeichen verkürzten. -
§ 68. Andererseits aber war der Einfluß des raffinierten Handels- Smenzu-
Volkes ein verderblicher; der Phönikier war gewissenlos, wenn es sich ltanbc'
um Gewinn handelte; er kaufte nicht bloß den Kriegern die Beute und
die Gefangenen ab, sondern auch Dieben das gestohlene Gut, Kinder,
welche den Eltern entführt worden re. ; sie stifteten Feindschaften zwischen
Völkern und Städten und lehrten sie die Künste des Trugs und der
Hinterlist; in der Härte gegen Unterworfene, in der Kunst sie auszu-
saugen, sowie in der Grausamkeit gegen Feinde sind sie schwerlich je
von einem Volke Übertrossen worden. Wo sie hinkamen, bauten sie
ihren-Göttern Tempel und verbreiteten so den grausamen Dienst des
Moloch und den unzüchtigen der Aschera, wie z. B. aus der Geschichte
der Israeliten bekannt ist.
c) Jas Volk Israel (Hebräer, Juden).
§ 69. Die südlichen und auf einer Strecke auch die südwestlichen
Nachbarn der Phönikier waren die Israeliten. Sie stammten von
Abraham (einem Nachkommen Sems in gerader Linie), welcher aus Abraham.
Ur in Chaldäa nach Mesopotamien sortzog, als auch in seiner Familie
der Götzendienst einriß. Er wunderte 2142 v. Ehr. in Kanaan oder Abraham
Palästina ein; wegen seiner Treue erkor ihn Gott zum Stammvater "a<*
desjenigen Volkes, durch welches alle andern Völker der Erde gesegnet 2112 v?Chr.
werden sollten. Seine nächste Nachkommenschaft ließ sich in Aegypten
nieder, wohin sie das wunderbare Schicksal seines Urenkels Joseph Joseph 1927
geführt hatte (1927 v. Ehr., zur Zeit wo die Hyksos über Aegypten"'
herrschten). Sie weideten ihre Heerden in der Landschaft Gosen, Israeli-
östlich vom Delta, verbreiteten sich aber über einen großen Theil des tcninaegyp-
Landes als Ackerbauer und Handwerker, denn sie wuchsen schnell zu einem 1927 v.
Volke heran. Deßwegen erregten sie die Besorgniß des Pharao einer neuen
(thebäischen) Dynastie. Er zwang sie zu harten Frohnarbeiten und hätte
sie zu einer dienstbaren, verachteten Kaste herabgedrückt, wenn es nach
seinem Willen gegangen wäre. Allein Gott erweckte den Moses, Moses,
rüstete ihn mit wunderbarer Macht aus und führte durch ihn das Volk
Israel aus Aegypten durch die Spitze des heroopolitischen Meer- Auszug aus
busens auf die sinaitische Halbinsel. Am Sinai erhielt Israel die v ^Chr.'
zehn Gebote, die Grundbedingungen des Bundes mit Jehovah ; denn Die zehn
nur wenn es diese Gebote hielt, blieb es das Volk Jehovahs und blieb Gebote.