1860 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die ältesten Staaten.
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Stamme nach seiner Größe Land zugetheilt, sowie auch jeder einzelnen
Familie, und dieser Ackerbesitz sollte dauernd bleiben; wurde jemand
durch die Noth gedrungen, sein Gut zu verkaufen, so mußte ihm jeden-
falls dasselbe bei dem nächsten Jubeljahr (je das siebente Jahr)
zurückgegeben werden, so daß der Käufer eigentlich nur die Nutzung des
Grundstücks bis zum nächsten Jubeljahre erwarb.
§ 77. Bei dem Volke Gottes konnte es natürlich keine bevorzugte
Volksklasse geben und eben so wenig eine Sklaverei wie bei den Heid- Keine Skla-
nischen Völkern. Ein Jsraelite konnte wohl aus Noth der Knecht eines
andern werden, aber nur bis zum Jubeljahre; dann wurde er wieder
frei, falls er nicht vorzog Knecht zu bleiben. Fremde Sklaven waren
in Israel schwer uuterzubringen, da in keinem Hause ein Heide ge-
duldet werden konnte; Fabrik- und Rudersklaven brauchte man ebenfalls
nicht, und zum Anbau des Familiengrundstücks, sowie zum Weiden des
Viehs genügten in der Regel die Angehörigen der Familie oder die
Tagelöhner.
Die Zeit der Richter (1432—1101 v. Chr.).
8 78. Israel wurde jedoch seinem Gotte vielfach untreu, indem Die Scho-
es sich von den Kananiten im Lande oder von seinen Nachbarn zum p^ten.
Götzendienste verleiten ließ. Damit verlor es seine ganze Stärke, das
Vertrauen auf Gott, und zugleich war mit dem Götzendienste das Band
aufgelöst, welches die Stämme zur gemeinschaftlichen Abwehr vereinigte.
Assdann wurden die Israeliten von ihren feindseligen Nachbarn ange-
griffen und einzelne Stämme unterjocht; das Unglück aber lehrte sie
wieder zu Jehovah beten, und er erweckte unter ihnen Helden, welche
sie befreiten und dafür als Häupter des Volks anerkannt wurden (die
sogenannten Richter).
Die Bedränger Israels waren mit Ausnahme des Gebieters von
Mesopotamien, Kuschan Rischataim, ihre Nachbarn: Amoniter, Kuschan Ni-
Moabiter, Edomiter, Amalekiter, Midianiter, besonders aber die P h i° tchataim.
listäer, welche zur Zeit, als der Oberpriester Heli Richter war, die
Israeliten in einer großen Schlacht besiegten und selbst die Bundeslade
Wegnahmen.
Ihnen that Samuel Einhalt, der Prophet aus dem Stamme Samuel.
Levi; er handhabte das Recht im Lande und belebte den Glauben an
Jehovah (Prophetenschulen) aufs neue. Als er alt war, mißbrauchten
seine Söhne die ihnen übertragene Gewalt und nun verlangte das
Volk einen König, wie die andern Völker auch hätten.
Das vereinigte Königreich Israel (1101—981 v. Chr.).
§ 79. Samuel salbte Saul, einen schönen und heldenmüthigen Saul regiert
Mann aus dem Stamme Benjamin, zum Könige, der jedoch erst dann *1(^71061
von dem ganzen Volke anerkannt wurde, als er einen Sieg über die ' r-
Amoniter erfochten hatte. Mit demselben Glücke bekämpfte er die an-
dern Feinde Israels: die Philistäer, Moabiter, Amalekiter, Edomiter
und Syrer. Als er jedoch dem Gesetze, dem er unterworfen war wie jeder
andere Jsraelite, ungehorsam wurde, verließ ihn Gottes Huld,, und
Samuel erhielt den Befehl einen Helden aus dem Stamme Juda, den ^/^102'
David, zum Könige zu salben. Dieser erhob jedoch keine Ansprüche y. Chr.