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1. Geschichte der Alten Welt - S. 41

1860 - Freiburg : Herder
Die ältesten Staaten. 41 dem lydischen Reiche angehört hatten, unterwarfen sich den Feldherrn des Kyrus theils ohne Kampf, theils nach hartnäckigem Widerstande; dasselbe Schicksal hatten die Karer, Lykier und Kilikier; wahrscheinlich fügten sich auch damals schon die Phönikier, denn die Lage dieser Staa- ten änderte sich nicht wesentlich, indem sie ihre Einrichtungen behielten und dem persischen Könige nur Heerfolge und Tribut leisten mußten. § 109. Endlich wandte sich Kyrus gegen das babylonische Reich, das die persischen vorderasiatischen Länder auf eine große Strecke wie ein Keil von dem eigentlichen Persien trennte. In Babylon herrschte nicht mehr das Geschlecht Nebukadnezars, das durch Palastrevolutionen vernichtet worden war, sondern ein vornehmer Babylonier, Nabonid (in der Bi- bel Belsazar genannt), ein übermüthiger üppiger Mann, welcher dem Belsazar. Sturze des lydischen Reichs unthätig zugesehen hatte. Seitdem machte er sich jedoch auf den Angriff des Kyrus gefaßt und häufte Vorräthe für mehrere Jahre in Babylon an. Kyrus überschritt ungehindert den Tigris, schlug das babylonische Heer in der Nähe der Hauptstadt, fand aber bald, daß diese mit Gewalt nicht zu erobern sei. Er fand jedoch einen andern Weg; in einer Nacht, in welcher die Babylonier eines ihrer ausschweifenden Feste feierten, öffnete Kyrus die Schleußen der Kanäle oberhalb Babylon und leitete dadurch das Wasser des Stromes in so weit ab, daß seine Perser im Bette des Euphrat mitten in die Stadt eindringen konnten. Der Ueberfall gelang so vollkommen, daß auch Babel ero- die königliche Burg im ersten Anlaufe genommen und der König selbst |e,r* 538 erschlagen wurde. Kyrus verschonte die Stadt und Babylonien war seitdem persische Provinz und zwar die einträglichste von allen. Die Heimkehr der Juden (536 v. Ehr.). § 110. Kyrus vernahm, daß durch die Propheten der Juden Ba- bylons Fall vorausgesagt und er selbst als das Werkzeug Jehovahs bezeichnet war, um die reuigen Juden wieder in ihre Heimath zurück- zuführen. Da ergriff ihn Ehrfurcht vor diesem Gotte, er erlaubte ihnen die Heimkehr und ließ ihnen auch die von Nebukadnezar geraubten kostba- ren Tempelgeräthe zurückgeben. Etwa 50,000 Juden kehrten unter Z o- Zorobabel. robabels Anführung nach Palästina zurück, wo sie sich hauptsächlich in Jerusalem und in der Umgegend niederließen. Sie begannen den Wie- deraufbau des Tempels, wiesen aber den Beistand derjenigen Bevölkerung ab, welche sich aus den zurückgebliebenen Juden und den fremden Ein- wanderern in dem Gebiete des ehemaligen Königreichs Israel gebildet hatte, weil dieselbe Jehovah zwar als Landesgott, neben ihm aber auch andere Götter verehrte. Nach der Stadt Samaria hießen sie Sa- Die Sama- maritaner und sie brachten es durch Ränke an dem persischen Hofe da- ^taner. hin, daß der Tempelbau verboten und erst unter dem dritten Nachfolger des Kyrus wieder erlaubt wurde. Die Juden lebten als Unterthauen des persischen Reichs nach ihren alten Rechten und Sitten; durch das Exil geläutert blieben sie Jehovah treu, bebauten das Land mit dem- selben Fleiße wie ihre Vorfahren und sorgten durch die Errichtung von Synagogen dafür, daß der Inhalt der heiligen Schriften jedermann bekannt wurde. Auch die Samaritaner verließen den Götzendienst, denn in ihrem Tempel auf dem Berge Garizim wurde nur Jehovah verehrt; doch haßten sie die Juden unauslöschlich und diese erwiederten
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