1860 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Geschichte der alten Welt.
es in reichlichem Maße und glaubten sie zudem als eine abgefallene
Sekte verachten zu dürfen. Viele Juden blieben auch in Babylonien
zurück, viele waren'schon früher nach Aegypten und anderen Nachbar-
ländern geflüchtet, wo sie sich hauptsächlich von Handel und Gewerbe
ernährten.
Des Kyrus Ende (529).
§ 111. Nachdem Kyrus den Westen des Reichs gesichert hatte,
war er im Osten und Nordosten thätig. Zuletzt am Jarartes; über
diesen Fluß hinaus bis in den Steppen der Kirgisen (dem kaspischen
Tieflande, bei den Ariern Turan genannt) hauste das zahlreiche Volk
Die Massa- der Masiageten, reich an Gold und Kupfer (aus dem Ural), wie alle
gctcn. turanischen Stämme ein Feind der Arier. Kyrus überschritt den Jarar-
tes, fand aber in einer Schlacht den Tod; sein Grab zeigte man bei
Pasargadä und sein Andenken lebte bei den Persern in dankbarer Ver-
ehrung sort.
Kambyses (529—522).
§ 112. Des Kyrus Sohn Kambyses hatte den kriegerischen Muth
seines Vaters geerbt, aber weder dessen Edelsinn noch dessen Klugheit;
er war jähzornig und dem Wein ergeben, daher für seine nächste Um-
gebung ein furchtbarer Gebieter.
Als Ziel seines kriegerischen Ehrgeizes wählte er Aegypten. Dort
Apries rcg. hatte nach Nechoö Tod Apries vergeblich versucht, Palästina gegen
Nebukadnezar zu halten und war nach einer unglücklichen Unternehmung
gegen Kyrcne durch eine Empörung der Aegyptier gestürzt worden.
Fanatischer Griechenhaß hatte die Volksmasse gegen Apries bewaffnet,
Amasis rcg. aber ihr Anführer Amasis, ein Mann niederer Herkunft, welcher
^0^^ auf den Thron der Pharaonen erhoben wurde, erkannte zu gut, daß
die nationale Kraft Aegyptens nicht zureiche, um es gegen den Angriff
einer asiatischen Großmacht, wenn diese über Syrien geböte, zu ver-
theidigen. Darum setzte er sich zuerst mit der Priesterschaft in gutes
Einvernehmen, ordnete hierauf den Verkehr der Griechen mit Aegypten
Die Stadt besser als seine Vorgänger, indem er ihnen eine eigene Stadt, N a u-
Naukcatis. kratiö, gründete und ihnen die Erbauung eigener Tempel erlaubte. Er
nahm wie seine Vorgänger griechische Söldner in Dienst und unterhielt
eine starke Flotte, durch welche ihm die Eroberung der wichtigen Insel
Kypern möglich wurde. Er verbündete sich mit König Krösus von Ly-
dien, kam demselben jedoch nicht zu Sptife und blieb vielleicht deßwegen
von einem persischen Angriffe verschont. Nach einer langen, friedlichen
570—526. und glücklichen Regierung hinterließ er seinem Sohne Psametich
Aegypten, als Kambyses gegen dasselbe die Macht seines großen Reiches
aufbot.
525. § 113.. Kambyses führte sein Heer durch die Wüste des syrisch-
ägyptischen Isthmus, wobei ihn die benachbarten arabischen Stämme
mit Trinkwasser versahen, das sie in unzähligen Schläuchen auf Kame-
len herbeischafften; gleichzeitig erschien eine aus Schiffen der asiatischen
Griechen und Phönikicr gebildete Flotte an den Nilmündungen. Bei
Pelusium wurde Psametichs Heer, dessen Kern aus griechischen Söld-
nern bestand, in einer blutigen Schlacht besiegt, Psametich in Memphis