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1. Geschichte der Alten Welt - S. 62

1860 - Freiburg : Herder
62 Geschichte der alten Welt. Hcllenifirung und die asiatischen Küsten verdrängte die Karer und Phönikier, wenn es fremder Vol- dieselben nicht vorzogen, in der griechischen Bevölkerung aufzugeheu, d. h. selbst Griechen zu werden, was ihnen dadurch sehr erleichtert wurde, daß die Griechen in den fremden Göttern ihre eigenen zu erken- nen glaubten und deßwegen den Kult nicht störten. Indessen ist nicht wohl anzunehmen, daß Karer und Phönikier die besten Häfen und Sta- pelplätze ohne Kampf den Griechen überließen, so wenig als daß die Myser, Phryger, Lyder re. die fruchtbarsten Küstenebenen und Fluß- thäler den griechischen Einwanderern freiwillig räumten; gewiß geschah es nur nach heftigen Kämpfen, doch die Sage schweigt davon beinahe gänzlich. 8 180. Die griechischen Kolonien waren durchaus selbstständige Staaten, und da die meisten derselben, besonders die jonischen, durch Lage, Klima und Fruchtbarkeit des Bodens mehr begünstigt waren, als die Städte der europäischen Griechen, so blühten sie schneller auf. Grundlage ihres Wohlstandes war bei allen griechischen Städten der Landbau; Milet, Ephesus, Smyrna (und vermittelst derselben Chius, Samus) waren zugleich die natürlichen Stapel Plätze für den Verkehr mit dem asiatischelr Binnenlande, in welches die Thäler des Mäander, Hermus, Kayster rc. die natürlichen Straßen bildeten, daher entwickelte sich ein rascher Verkehr sowohl mit dem innern Asien, als mit dem europäischen Griechenland, wo Aegina und Korinth die ersten Seemächte wurden und letzteres die Vermittlung mit den Küsten des adriatischen Meeres übernahm. Zn Folge des friedlichen Verkeh- res mit den orientalischen Völkern und des gewinnreichen Handels ent- stand bei den asiatischen Griechen, besonders bei den Ioniern, ein reges Leben, das sich in jeder Beziehung äußerte: in der Umgestaltung der Städteverfassungen, in dem Aufblühen der Künste und Wissenschaften, aber nur zu bald in bürgerlichen Unruhen, in Ueppigkeit und Zer- fahrenheit. Weitere Ausdehnung der griechischen Kolonisation. Ursachen § 181. Als die Erschütterung Griechenlands durch den dorischen neuer Alls- Sturm aufgehört hatte, war gerade das Gedeihen der Städte eine der "'gem""" Ursachen, welche ein fortwährendes Ausftrömen von Kolonien bewirkte. In vielen Städten wuchs die Volksmenge so an, daß der Grundbesitz zu ihrer Ernährung nicht mehr hinreichte, daher ein Theil sich eine neue Heimath suchen mußte; oder die Zunahme der Bevölkerung bewirkte eine Störung in den bisherigen Lebensverhältnissen, es kam zum Par- teikampfe und zur Parteiherrschaft, denen sich der unterliegende Theil durch Auswanderung entzog. Alle diese Umstände trafen in den großen Handelsstädten zusammen, deren Bevölkerung durch Einwanderung rasch heranwuchs, die sich nicht vom Landbau, sondern durch Handel und Handarbeit nährte und am leichtesten aufzuregen und zu Neuerungen geneigt war; überdies suchten solche Städte, je mehr sich ihr Handel ausdehnte, neue Stationen und Stapelplätze zu gewinnen, was nur durch Kolonien geschehen konnte. § 182. Diese zweite Periode der griechischen Kolonisation dauerte bis in das fünfte Jahrhundert und war am lebhaftesten im achten und siebenten; sie erstreckte sich nordwärts bis an den Tanais (Don), süd-
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