1860 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Alexandrinische Zeit.
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mäus Ii. Philadelphia befolgte dieselbe Politik, besetzte jedoch
im Kriege mit Syrien sehr viele Küstenplätze und beherrschte mit seiner
Flotte das Meer; Ptolemäus Iii. Euergetes unternahm einen
Rachekrieg gegen das syrische Haus wegen der Ermordung seiner Schwe-
ster, durchzog fast ganz Vorderasten, machte ungeheure Beute, gab jedoch
alle Eroberungen wieder zurück.
Zustand des Landes.
§ 337. Diese Könige unterhielten nicht nur die stärkste Seemacht im
Mittelmeere, sondern wegen Syrien auch ein starkes Landhecr, was ihnen
nur ihre außerordentlich reichen Einkünfte möglich machten. Aegypten
hatte innere Ruhe, daher blühte der Ackerbau neben der uralten Ge-
werbthätigkeit und die Ausfuhr von Getreide, Leinwand, Glas, Papy-
rus re. steigerte sich ungemein. Die Ptolemäer unterhielten einen fried-
lichen Verkehr mit dem innern Afrika; sie machten den arabischen
Meerbusen zur Straße nach dem südlichen Arabien, an die ostafrikani-
sche Küste und nach Ostindien. Sie vollendeten den alten Kanal des
Pharao Necho und Darius Hystaspis von dem östlichen Nilarm bis an
das rothe Meer und erbauten an demselben die Hafenplätze Arsinos
und Berenike. Doch vermieden es viele der aus dem Süden kom-
menden Schiffe den arabischen Meerbusen der Länge nach zu durchschnei-
den, sie legten in Berenike oder Myoshormoö an und luden dort ihre
Maaren aus, welche dann auf Lastthieren nach Kvptuö an den Nil und
von da stromabwärts nach Alexandria verschifft wurden, wo die Kauf-
fahrer aller seefahrenden Nationen am Mittelmeere die Erzeugnisse des
fernen tropischen Südens in Empfang nahmen. Die von den Ptole-
mäern an der ostafrikanischen Küste angelegten Stapelplätze und
Schiffsstationen reichten über die Straße Babelmandeb und das Kap
Guardafui hinaus; einer der bedeutendsten war Adule, der Hasen von
Arum, welches den Verkehr mit Aethiopien (Habesch) vermittelte und
die griechische Sprache und Schrift bis in diese Gegend verbreitete. Die
Ptolemäer erhoben nicht nur große Eingangs- und Ausgangszölle, sondern
unterhielten selbst eine große Anzahl Handelsschiffe und machten zudem
einige Artikel zu ihrem Monopole, so daß es begreiflich wird, wie die
königlichen Einkünfte den Schatz fabelhaft anschwellten und die Ptole-
mäer für Luxus, Kunst, Wissenschaft und Bauten Summen verwende-
ten, die selbst mit dem Maßstabe unserer Zeit gemessen erstaunlich groß
genannt werden müssen.
Kunst und Wissenschaft.
8 338. Kunst und Wissenschaft traten mit Alexander in den Schirm
der Monarchie, denn das Leben in den kleinen Republiken konnte nicht
mehr anziehen und es fehlte diesen auch das Geld den Künstlern Beschäf-
tigung oder den Gelehrten die nöthigen Mittel für ihre Forschungen zu
geben. Nur Athen blieb immer die Hochschule für Rhetoren und Phi-
losophen und wegen seiner Kunstwerke aus der Zeit des Perikles der Wall-
fahrtsort für die Künstler. Rhodus dagegen, das seine Freiheit bisher
gerettet und durch Handel großen Neichthum erworben hatte, war noch
die einzige Republik, welche Hunderte von Talenten für Werke der
Kunst aufwenden konnte (Stadt der Kolosse). Am meisten thaten die
283-216
v. Chr.
246—221
v. Chr.