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1. Geschichte der Alten Welt - S. 120

1860 - Freiburg : Herder
120 Geschichte der alten Welt. Ptolemäer, während auch die Könige von Pergamum, Bithynien, Syrakus rc. ihnen nacheiferten, denn sie alle waren griechische Könige, und einem Griechen war Sinn für geistiges Leben und geistige Genüsse angeboren. Begreiflich hatte sich der Nationalgeschmack mit dem Charakter der Na- tion geändert; das Kolossale fand jetzt in der bildenden Kunst den meisten Beifall, sowie das Reizende und Ueppige, dies gilt auch von der Malerei, die durch Apelles, welchem Zeuxis und Parrhasius voran- gcgangen waren, ihren Höhepunkt erreichte. Die Poesie fühlte das Walten der neuen Zeit am tiefsten; das Epos wird ein gelehrt aufge- bautes Gedicht wie die Tragödie, die neue Komödie darf sich nicht mehr an die Wirklichkeit wagen, sondern muß neben den fingierten Personen auch die Handlung erdichten. Doch hat dieses Zeitalter durch Theo- krit aus Sicilien der bukolischen Poesie das Leben gegeben. Die Ge- schichtschreibung ist durch und durch gelehrte Arbeit, oft mit gespreizter Manier den Leser zu belehren und aufzuklären; zudem behandelt sie nicht mehr die Gegenwart, sondern wendet sich am liebsten in die Vor- zeit, ohne die Mittel zu besitzen, deren Dunkel zu erhellen und deren Räthsel zu lösen; auch griechisch gebildete Ausländer betreten diesen Weg, wie z. B. Berossus und Manetho, beide mit der Absicht, ihrem Volke so viel altes Verdienst und Ruhm als nur immer möglich zuzuwenden, je weniger es davon in der Gegenwart aufzuweisen hatte. 8 339. Eine neue Wissenschaft bildete sich zu Alexandrien aus, die Grammatik nämlich, welche bei den Alten ungefähr den Umfang der Wissenschaft hatte, die wir jetzt Philologie nennen. Diese Gramma- tiker sammelten Handschriften für die berühmte alexandrinische Bi- bliothek, stellten verdorbene Texte wieder her, erläuterten sie in sprachlicher und sachlicher Beziehung und theilten Wissenschaften und Schriftsteller in Klassen ein. Als die berühmtesten Grammatiker nennt man: Zenodotus, Aristophaneö und Aristarch (der strenge, sprichwörtlich gewordene Kritiker). 8 340. Am meisten verdankt die Naturwissenschaft und Mathe- matik dieser Periode, die man die alexandrinische nennen kann. Aristo- teles hatte den Naturwissenschaften die Grundlage geschaffen, auf welcher seine Schüler fortbauten: in der Botanik Theokrit und Dioskurides, in der Medici», Physiologie und Anatomie He- rophilus, Erasistratus, Eudemus und Philinus rc. Der Name Euklid es erinnert sogleich an das meisterhafte geometrische Lehrbuch, das noch heute in den Schulen gebraucht wird; Ara tus von Soli theilte in poetischer Form die astronomischen Kenntnisse seiner Zeit mit und seine Schrift war in der Hand aller Gebildeten. Der größte Astronom dagegen war Hipparchus von Nikäa; er begründete die ebene und sphärische Trigonometrie, lieferte ein Verzeichniß der Fix- sterne, stellte eine bessere Methode zur Berechnung der Sonnen- und Mondsfinsternisse auf, gab eine genauere Berechnung des Sonnenjahres, entdeckte das Vorrücken der Aequinoctien, lehrte die Methode, die geographische Länge und Breite eines Ortes zu bestimmen und ist also auch der Vater der Chartographie. Eratosthenes aus Kyrene ist als Chronolog, Geograph und Astronom berühmt (Messung eines Erdgrads, Berechnung der Schiefe der Ekliptik, des Umfangs der Erde) ; Ktesibius und sein Schüler Hero machten sich einen Namen durch
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