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1. Geschichte der Alten Welt - S. 183

1860 - Freiburg : Herder
Das römische Kaiserreich. 183 § 563. Die Stoiker schlossen sich äußerlich der Staatsreli- gion an, deuteten sie aber nach ihrer Weise, während das gemeine Volk seinen rohen Aberglauben beibehielt und den Kult fremder Götter, z. B. der Isis und des Serapis, bei sich aufnahm, dem auch viele neuer Kulte, vornehme Römer, besonders Frauen, eifrig huldigten, welche zugleich den Astrologen und den vielerlei Wahrsagern, von welchen Rom wim- melte, die meiste Beschäftigung gaben. Zu den alten Göttern gesellte sich aber nach dem Untergange der Republik eine Reihe neuer, die Cäsaren, welchen Namen alle Beherrscher des römischen Reiches führten. Schon der ermordete Diktator Julius Cäsar erhielt göttliche Ehre, dem Auguftus wurden bei Lebzeiten Tempel und Altäre errichtet, und die gleichen Ehren erhielten die schlechtesten Kaiser; in solche Ernie- drigung waren die stolzen Römer verfallen! In der That hatte der vornehmste römische Adelige dem Kaiser gegenüber so wenig Recht als der niedrigste Sklave, und wenn es auch wahr bleibt, daß unter dem Kaiserthum die griechisch-römische Bildung sich über den Westen der alten Welt auöbreitete, so ist es ebenso gewiß, daß die römische Kraft mehr und mehr dahinschwand, daher erscheint die Ausbreitung der Kultur durch die Römer im Westen wie einst durch Alexander den Großen im Osten von der Vorsehung dazu bestimmt, dem Samenkorne des Christenthums den Boden vorzube- reiten. Geburt Christi. 8 564. Unter Augufius wurde die Verheißpng erfüllt und der Sohn Gottes geboren, den neuesten Berechnungen zufolge am 25. December des Jahres 747 nach Roms Erbauung, demnach sechs Jahre früher als nach der allgemein angenommenen von dem römischen Abte Dionysius Eriguus aus dem sechsten Jahrhundert herrührenden Berechnung. Als Tiberius im 15. Jahre regierte, im Jahre der Stadt 782 am 15. April, starb Christus den Opfertod auf Golgatha und gab dadurch der Menschheit ein neues Leben. Das Reich Gottes, die christliche Kirche, wuchs ruhig aber schnell im ganzen Umfange des römischen Weltreichs heran und selbst hinaus über dessen Gränzen. Tiberius (14—37 n. Chr.). § 565. Diesem Stiefsohne des Augustus öffnete nach der Mei- nung des Volkes seine Mutter Livia dadurch den Weg zur Herrschaft, daß sie die Söhne des Agrippa und der Tochter des Augustus, Ju- lia, durch Gift aus dem Wege räumte (einen dritten, der wegen sei- ner Rohheit von Augustus auf die Insel Planasia verbannt wurde, ließ Tiberius sogleich nach des Augustus Tod ermorden). Gleich Augu- stus ließ er sich von dem Senate nur durch die inständigsten Bitten be- wegen, die Zügel der Regierung zu ergreifen, wiederholte jedoch solches Spiel nicht, sondern zeigte sich bald als strengen Herrn. Senat und Volk waren ihm abgeneigt, obwohl sie seine Tüchtigkeit als Feld- herr sowie die Sorgfalt, mit der er den Staatshaushalt führte und über die öffentliche Sicherheit wachte, anerkennen mußten; er zeigte nämlich den Vornehmen deutlich genug, daß er sie durchschaue und ebenso sehr wie den Stadtpöbel verachte. Er gab sich auch nicht
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