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1. Geschichte der Alten Welt - S. 191

1860 - Freiburg : Herder
Das römische Kaiserreich. 191 § 584. Derselbe erschien im Frühjahre 70 n. Ehr. vor Jerusa- lem, in welcher Stadt nach wüthenden Parteikämpfen die größten Fa- natiker die Herrschaft an sich gerissen hatten. Alle Anerbietungen des Titus wurden zurückgewiesen, obwohl die Römer die dritte oder äußerste Mauer bald durchbrachen und der Hunger unter der unglaublich großen Menschenmenge, welche der Schrecken des Krieges in die Stadt getrie- den hatte, fürchterlich wüthete. Der römischen Belagerungskunst wi- derstand aber nichts in die Länge, selbst der Tempel siel in die Gewalt der stürmenden Römer und ging in Flammen aus. Dennoch vertheidigte sich der Rest der Juden noch in der oberen Stadt (Zion), die erst drei Wochen später erstürmt wurde; einzelne Kastelle in Judäa sielen hierauf nach kurzer Belagerung. Der jüdische Geschichtschreiber Josephus, welcher den Krieg mit- machte, gibt die Zahl der umgekommenen Juden auf mehr als 1,100,000 an, die der weggeschleppten Gefangenen auf 97,000; diese erwartete ein schreckliches Loos: Aufreibung durch Arbeit in Steinbrüchen, Berg- werken re. oder auf der Arena des Amphitheaters Zersteischung durch wilde Thiere. Titus (79-81 n. Chr.). § 585. Dem Vespasian folgte sein gleichnamiger Sohn, den wir gewöhnlich nur mit seinem Vornamen Titus benennen; er hatte sich unter dem Befehle seines Vaters als Soldat ausgezeichnet und im jüdischen Kriege seine Feldherrngabe bewährt, dagegen aber durch Hab- sucht, Ueppigkeit, Uebermuth und die Wahl seiner Gesellschafter schwere Besorgnisse für die Zukunft erregt. Als Regent schien er aber alle Leidenschaften von sich geworfen zu haben, denn er war seitdem für jedermann zugänglich und gütig, bewies auch eine wahrhaft kaiserliche Wohlthätigkeit, als Rom durch eine dreitägige Feuersbrunst und darauf durch eine Pest verwüstet wurde. Er vollendete das große Amphitheater seines Vaters, ein großes öffentliches Bad, das seinen Namen trägt, und gab bei der Einweihung dieser Gebäude glänzende Spiele, z. B. eine Seeschlacht, hierauf, nachdem das gestaute Wasser ab- gelassen war, auf dem gleichen Raume eine Gladiatorenschlacht, zuletzt einen Kampf von 5000 Bestien, alles an einem Tage. Im ersten Jahre seiner Regierung erfolgte der erste und größte Ausbruch des Vesuvs, durch welchen Hcrkulanum, Pompeji und Stabiä untergingen; vorher hatte der Berg als erloschener Vulkan gegolten. Titus starb nach 2 ^jähriger Regierung, vielleicht vergiftet von seinem Bruder Domitian. Domitian (81—96 n. Chr.). 8 586. Dieser erneuerte nach vielversprechenden Anfängen die Zei- ten des Tiberiuö, Kaligula und Nero und wurde endlich durch die Hof- beamten ermordet, die er sammt seiner Gemahlin auf sein Verzeichniß der zur Hinrichtung Bestimmten gesetzt hatte. Er war ein Feigling, ver- stand von dem Kriegswesen nichts und scheute sich doch den Oberbefehl einem tüchtigen Manne anzuvertrauen, aus Furcht, derselbe möchte die Legionen zuletzt gegen den Kaiser führen. Als der Dacierkönig Dece- Zerstörung Jerusalems 70 n. Ehr.
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