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1. Geschichte der Alten Welt - S. 203

1860 - Freiburg : Herder
Der Sieg des Christcnthuins. 203 blutigen Schlacht bei Mursa (an der Drau, jetzt Esser) unterlag und A^tbei nach Gallien verfolgt sich selbst tödtete. § 620. Konstantius focht gegen die Germanen und Sarmaten nicht ohne Glück, gegen den Perser Sapor Ii. konnte er jedoch kaum die Reichsgränze behaupten. Weil er durch den persischen Krieg fort- dauernd beschäftigt wurde, ernannte er seinen Neffen Julianus zum Cäsar und übergab ihm den Oberbefehl in Gallien, das die Ale- 355. mannen im Süden, die Franken im Norden verheerten. Den Fran- ken flößte er Achtung ein und beruhigte sie, indem er ihnen die von ihnen schon besetzten Gegenden an der Waal und Maas überließ, die Alemannen aber warf er durch einen glänzenden Sieg bei Argen- 357. toratum (Straßburg) über den Rhein zurück, suchte sie mehrere Jahre nach einander in ihrem eigenen Lande auf und nöthigte sie we- nigstens zur Herausgabe der römischen Gefangenen und einstweiliger Waffenruhe. Konstantius wurde auf seinen Ruhm eifersüchtig und forderte ihm den Kern seiner Truppen für den Perserkrieg ab, diese empörten sich aber, wahrscheinlich mit Vorwissen Julians, zu Lutetia Parisiorum (Paris) und riefen ihn als Augustus aus. Julian gab nach und rechtfertigte sich schriftlich bei seinem Oheim, der jedoch nicht darauf achtete, sondern sich zum Kriege anschickte, den nur sein 361. Tod verhinderte. Julian der Abtrünnige (361—363 n. Chr.). § 621. Julians erster Schritt war die Rache an den Günstlin- gen des Konstantius, welche diesen gegen Julian und dessen unglück- lichen Bruder Gallus gereizt hatten, sein zweiter der öffentliche Uebertritt zum Heidenthum, wofür er den Beinamen Apostat» (Abtrünniger) trägt. Julian war bei der Thronbesteigung des Kon- stantius von diesem nur deßwegen nicht ermordet worden, weil er als fünfjähriges Kind noch keine Furcht oder Eifersucht erregen konnte; die Art, wie er auf Anordnung des Konstantius erzogen wurde; der Ein- druck , den der kaiserliche Hof auf ihn machte; die beständige Gefahr, welche seinem Leben drohte; dies alles mußte das Gemüth des Prinzen erbittern, ohne daß er diese Stimmung äußern durfte. Er warf sich um so eifriger auf die Studien und sog aus denselben eine stille Be- geisterung für das alte Griechenland und Rom ein. Damals stand überdies der Neuplatonismus in voller Blüte, jenes System (von Ammoniussakkas, Plotinus und Porphyr ins im dritten Jahr- hundert gegründet), welches die volle Wahrheit zu geben, alle Wider- sprüche der Philosophie und der heidnischen Religionen auszusöhnen, den Menschen zur echten Tugend zu führen und in den lebendigen Ver- kehr mit der Gottheit zu bringen versprach. Es war der letzte Versuch des hellenischen Heidenthums dem Christenthum zu widerstehen, indem es sich dadurch neues Leben geben wollte, daß es platonische Ideen, orientalische mystische Lehren und Kulte und christliche Sittengesetze in sich aufnahm. Ein solches System konnte aber nur gelehrte Phanta- sten anziehen, das heidnische Volk dagegen blieb bei seinem rohen Götzendienste, während die Christen, selbst die, welche Irrlehren an- hingen, des neuen Heidenthums spotteten. Der Kaiser entging diesem Schicksale um so weniger, je eifriger er opferte und Feste feierte und
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