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1. Geschichte des Mittelalters - S. 26

1861 - Freiburg : Herder
26 Geschichte des Mittelalters. Ban gor, wo über 2000 Mönche der Arbeit, den Wissenschaften und religiösen Uebungen lebten. Von Irland und Schottland gingen seit dem sechsten Jahrhundert Glaubensboten zu den Heldnischen Germa- nen: Fridolin, Kolumban, Gall, Sigisbert u. s. w., wo sie segensvoll wirkten und neue Herde des Christenthums gründeten (Säckingen, St. Gallen, Disentis re.). Die Palme in diesem heiligen Wettkampfe errangen jedoch die kaum bekehrten Angelsachsen durch Winfried, Bonifacius (Wohlthäter) genannt, den Apostel von Hessen, Thüringen, Bayern und Friesland. Die Klöster. 8 70. Fast alle diese Glaubensboten lebten, wo sie sich nieder- ließen, in tiefer Einsamkeit, aus der sie nur hervortraten um zu lehren oder zu helfen. Schon zu ihren Lebzeiten ließen sich gleichgesinnte Männer neben ihrer Hütte nieder, lichteten den Wald und bauten den Boden für ihren dürftigen Lebensunterhalt an. Bald vereinigten sich die meisten dieser Einsiedler zu einer religiösen Gesellschaft nach der Ordnung, die St. Benedikt von Nursia in Unteritalien 529 gründete. Die Benediktinermön che gehörten theils dem priesterlichen Stande an, theils waren sie Laien; zum Gebet und zu Uebungen der Enthalt- samkeit waren alle gleichmäßig verpflichtet, dagegen waren ihnen nach ihren Fähigkeiten sehr verschiedene Arbeiten angewiesen. Die einen bebauten Garten und Feld, andere trieben Handwerke und Künste, noch andere widmeten sich wissenschaftlicher Thätigkeit. Sie bereiteten sich das Pergament selbst, auf welches sie die Werke der Kirchenväter sowie der Griechen und Römer abschrieben und banden dieselben kunst- voll ein. Andere arbeiteten in Holz und Erz und schmückten ihre Kirchen aus, sowie sie auch die ersten Glocken jenseits der Alpen goßen. Dom-u.klo- 8 71. In diesen Klöstern waren die berühmtesten Schulen, sterschulen. zu jener Zeit neben den Domschulen die einzigen auf germanischem Boden, daher von unschätzbarem Werthe. Die damalige wissenschaft- liche Bildung umfaßte das seit Kassiodor aufgekommene sogenannte Trivium und Quadrivium. Ersteres, für die unteren Klaffen bestimmt, begriff Grammatik, Rhetorik, Dialektik; das andere, in den oberen Klassen gelehrt, Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie. Die Schulzucht war sehr streng und die Ruthe wurde oft angewendet. 8 72. Später entstanden auch Klöster von anderer Ordensregel, die nicht die gleiche Bestimmung wie die der Benediktiner hatten, und die meisten gelangten wie die alten Benediktinerklöster zu großem Be- sitzthume. Dieses geschah aus verschiedenen Ursachen: Reiche Grund- besitzer stifteten oder begabten ein Kloster zur Ehre Gottes und zum Heile ihrer Seele; andere vergabten Güter an dasselbe mit der Be- dingung, daß jedem ihrer Nachkommen das Recht zustehe in das Kloster einzutreten; viele gemeine Freie übergaben ihr Gut einem Kloster und nahmen es als Lehen gegen eine Abgabe zurück, um den Schutz des Klosters zu genießen, und endlich wurde auch manches Gut durch Kauf erworben. 8 73. Stifte, die auf solche Art Herrschaften wurden, mußten für Angelegenheiten, mit denen sich nach den Kirchengesetzen die Geistlichen nicht beschäftigen durften, weltliche Beamten avsteüen. Ein
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