1861 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Zeit der Karolinger.
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Aistulf das Erarchat und die Pcntapolis eroberte und Rom zur Un-
terwerfung aufforderte. Diesen Erfolg verdankte er hauptsächlich der
Bilderstürmerei der byzantinischen Kaiser, durch welche diese das
Volk in Rom und in dem Erarchate so erbitterten, daß es dem Kaiser
den Gehorsam aufkündigte. Das Erarchat war jedoch sehr ungerne
longobardisch, und Rom sträubte sich mit aller Macht dagegen, denn es
war ein unabhängiger Staat, an dessen Spitze der Papst stand. Auf
diese Stelle erhob ihn seine Würde als Bischof von Rom, seine Ver-
waltung des Patrimoniums Petri (des Eigenthums des hl. Stuhles, den
Landstrich von Tcrracina bis Montepulciano, Herrschaften in Oberitalien
und Sicilien in stch begreifend), vor allem aber seine Verdienste um
Rom, das er mehr als einmal gerettet hatte; als vollends Rom und sein
Gebiet, der llueatus Romaß, dem Kaiser Leo Iii den Gehorsam kündete,
konnte niemand anders als der Papst die Leitung dieses neuen Staa-
tes übernehmen. Aistulf hatte kein anderes Recht auf Rom als das
Eisenrecht, daher bat Papst Stephan Ii. 753, als Aistulf auf keine Vor-
stellungen horte, den Herrscher der Franken persönlich um Hilfe.
§ 113. Pipin trat vergebens zuerst durch Gesandte für den Papst
in das Mittel, Aistulf blieb unbeweglich, und als Pipin 754 mit Hec-
resmacht in Italien erschien, gab er anscheinend nach, erneuerte aber
sogleich nach Pipins Abzüge seine Gewaltthätigkeit. Da zog Pipin
755 abermals über die Alpen und zwang Aistulf zum Frieden und zur
Abtretung des Erarchats. Diese seine Eroberung schenkte Pipin dem
Papste und somit war der Kirchenstaat gebildet; der Papst ist seit-
dem ein Fürst und keines Fürsten Unterthan, was er nie sein kann, so
lange die jetzigen Weltverhältnisse bestehen; denn er gehört keinem ein-
zelnen Volke und Staate an, sondern ist und bleibt der Oberhirte aller
Katholiken in allen Theilen der Welt.
§ 114. Pipin mußte, nachdem er in Italien den Frieden herge-
stellt hatte, den Arabern Septimanien entreißen und einen schweren
Krieg gegen den Herzog Waifar von Aquitanien führen; nach dem
Tode Waifars vereinigte Pipin den größten Theil des Herzogthums
mit dem eigentlichen Frankenlande und verlieh den Rest als Herzvg-
thum dem Schwiegersöhne Waifars, Lupus. Bald darauf starb er
im September 768 zu Paris.
Karl der Große (768-814 n. Ehr.).
8 115. Ihm folgten in der Herrschaft seine beiden Söhne Karl
und Karlmann; der letztere erhielt halb Aquitanien, Septimanien,
Provence, Burgund, Elsaß und Alemannien, starb aber schon 771, wo-
durch Karl Alleinherrscher wurde, indem ein Reichstag die zwei
minderjährigen Söhne Karlmanns ausschloß. Karls lange Regierung
war von Kriegen erfüllt, denn sein Reich war fast auf allen Seiten
von feindlichen Völkern begränzt: von Mohammedanern, Longooarden,
Awaren, Slaven, Normannen, Sachsen, und Karl selbst war ein Krie-
ger wie seine Väter, der stch nicht ungestraft heraussordern und drohen
ließ , und es überdies für seine Königspflicht hielt, die Völker seines
Reiches gegen künftige Gefahren möglichst zu sichern.
Aistulfreq
750 — 756
726.