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1. Geschichte des Mittelalters - S. 39

1861 - Freiburg : Herder
Die Zeit der Karolinger. 39 Aistulf das Erarchat und die Pcntapolis eroberte und Rom zur Un- terwerfung aufforderte. Diesen Erfolg verdankte er hauptsächlich der Bilderstürmerei der byzantinischen Kaiser, durch welche diese das Volk in Rom und in dem Erarchate so erbitterten, daß es dem Kaiser den Gehorsam aufkündigte. Das Erarchat war jedoch sehr ungerne longobardisch, und Rom sträubte sich mit aller Macht dagegen, denn es war ein unabhängiger Staat, an dessen Spitze der Papst stand. Auf diese Stelle erhob ihn seine Würde als Bischof von Rom, seine Ver- waltung des Patrimoniums Petri (des Eigenthums des hl. Stuhles, den Landstrich von Tcrracina bis Montepulciano, Herrschaften in Oberitalien und Sicilien in stch begreifend), vor allem aber seine Verdienste um Rom, das er mehr als einmal gerettet hatte; als vollends Rom und sein Gebiet, der llueatus Romaß, dem Kaiser Leo Iii den Gehorsam kündete, konnte niemand anders als der Papst die Leitung dieses neuen Staa- tes übernehmen. Aistulf hatte kein anderes Recht auf Rom als das Eisenrecht, daher bat Papst Stephan Ii. 753, als Aistulf auf keine Vor- stellungen horte, den Herrscher der Franken persönlich um Hilfe. § 113. Pipin trat vergebens zuerst durch Gesandte für den Papst in das Mittel, Aistulf blieb unbeweglich, und als Pipin 754 mit Hec- resmacht in Italien erschien, gab er anscheinend nach, erneuerte aber sogleich nach Pipins Abzüge seine Gewaltthätigkeit. Da zog Pipin 755 abermals über die Alpen und zwang Aistulf zum Frieden und zur Abtretung des Erarchats. Diese seine Eroberung schenkte Pipin dem Papste und somit war der Kirchenstaat gebildet; der Papst ist seit- dem ein Fürst und keines Fürsten Unterthan, was er nie sein kann, so lange die jetzigen Weltverhältnisse bestehen; denn er gehört keinem ein- zelnen Volke und Staate an, sondern ist und bleibt der Oberhirte aller Katholiken in allen Theilen der Welt. § 114. Pipin mußte, nachdem er in Italien den Frieden herge- stellt hatte, den Arabern Septimanien entreißen und einen schweren Krieg gegen den Herzog Waifar von Aquitanien führen; nach dem Tode Waifars vereinigte Pipin den größten Theil des Herzogthums mit dem eigentlichen Frankenlande und verlieh den Rest als Herzvg- thum dem Schwiegersöhne Waifars, Lupus. Bald darauf starb er im September 768 zu Paris. Karl der Große (768-814 n. Ehr.). 8 115. Ihm folgten in der Herrschaft seine beiden Söhne Karl und Karlmann; der letztere erhielt halb Aquitanien, Septimanien, Provence, Burgund, Elsaß und Alemannien, starb aber schon 771, wo- durch Karl Alleinherrscher wurde, indem ein Reichstag die zwei minderjährigen Söhne Karlmanns ausschloß. Karls lange Regierung war von Kriegen erfüllt, denn sein Reich war fast auf allen Seiten von feindlichen Völkern begränzt: von Mohammedanern, Longooarden, Awaren, Slaven, Normannen, Sachsen, und Karl selbst war ein Krie- ger wie seine Väter, der stch nicht ungestraft heraussordern und drohen ließ , und es überdies für seine Königspflicht hielt, die Völker seines Reiches gegen künftige Gefahren möglichst zu sichern. Aistulfreq 750 — 756 726.
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