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1. Geschichte des Mittelalters - S. 63

1861 - Freiburg : Herder
Deutschland ein Wahlreich. 63 riefen sie neue Haufen ihrer Brüder herbei und bekriegten Saracenen, Griechen und Longobarden. Die deutschen Kaiser sahen ihre Fort- schritte gerne, denn sie waren in der Regel mit den griechischen Kaisern gespannt, daher belehnte Konrad H. den Normannen Rainulf mit der Grafschaft Aversa. Im Jahr 1043 nannte sich Wilhelm Eisen arm, einer der zwölf Söhne des Tankred von Hauteville, be- reits Graf von Apulien und erhielt die kaiserliche Belehnung; sein Bruder Hunfried aber eroberte Benevent, dessen Fürst den Kaiser beleidigt hatte. Auf Benevent machte jedoch der Papst Ansprüche gel- tend und weil der Kaiser in Deutschland beschäftigt war, wollte Leo Ix. sein Recht selbst durchsetzen; seine 700 schwäbische Freiwillige wurden jedoch bei Civitella von den zahlreicheren Normannen in einem 1053. Mordgefecht erschlagen und der Papst selbst gefangen. Sie behandel- ten ihn ehrenvoll und ließen ihn bald frei, gaben aber Benevent nicht heraus. Sie setzten ihre Eroberungen rastlos fort; nicht zehn Jahre nach der Schlacht bei Civitella anerkannte Papst Nikolaus Ii. den 1060. Bruder Hunfrieds, Robert Guiskard (d. h. Schlaukopf), als Herzog von Apulien und Kalabrien und künftigen Herzog von Sicilien, wofür ihm dieser Lehenspsiicht gelobte. Bon 1061 —1072 entriß Guiskards Bruder, Roger, den Arabern die ganze Insel Sici- lien mit ihren blühenden Städten, und so war durch nordische Aben- teurer im Verlaufe eines Menschenalters ein ansehnlicher Staat Afrika und Griechenland gegenüber gegründet. Heinrich Hl- zum letztenmal in Italien (1055). 8 193. In Mittelitalien war der Markgraf Bonifacius von Tuscien durch eigenen Besitz und als Inhaber großer Reichslehen der mächtigste Fürst. Heinrich Iii. aber zeigte sich bei seiner ersten An- wesenheit in Italien ihm nichts weniger als freundlich gesinnt, daher seine Familie sich nach seinem Tode den Feinden des Kaisers anschloß. Als dieser 1055 nach Italien kam verjagte er seinen Feind Gott- fried von Lothringen, den die Wittwe des Bonifacius, Bea- trix, geheirathet hatte und führte diese zur Strafe mit ihren drei Kindern nach Deutschland, wo nur die Tochter Mathilde als Erb- gräsin am Leben blieb; Friedrich, der Bruder Gottfrieds und Kanzler des Papstes, verbarg sich als Mönch in Montecasino, den Papst Vic- tor Ii. (früher Bischof Gebhard von Eichstädt), welchem Heinrich Iii. ebenfalls nicht traute, lud er nach Deutschland ein. Der Papst folgte und stand bald darauf am Todbette des Kaisers, der am 5. Oktober 1056 zu Botfeld am Harze starb, als gerade eine allgemeine Empörung gegen ihn der Reife nahe war. Heinrich Iv. (1056—1106). 8 194. Heinrich Iv. war bei dem Tode seines Vaters noch nicht sechs Jahre alt, daher wurde seiner Mutter Agnes (einer gebornen Gräfin von Poitou in Aquitanien) seine Erziehung sowie die Reichsver- waltung während seiner Minderjährigkeit übertragen. Sie mußte die erledigten Herzogtümer alsbald besetzen; Bayern, das sie selbst verwaltet hatte, empfing Otto von Nordheim, Schwaben der Graf Rudolf von Rheinfelden, Berthold von Zähringen
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