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1. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1861 - Freiburg : Herder
66 Geschichte des Mittelalters. Kardinale vorgeuommen worden, ungiltig sein solle. Nach Alexanders 1!. Tod wurde Hildebrand gewählt und seine Wahl von Heinrich Iv. als Juni 1073. eine nach der Ordnung vollzogene bestätigt. Der Jnveffiturstreit (1076—1122). 8 198. Im Jahr 1075 hielt Gregor Vii. eine Kirchenver- sammlung in Rom, exkommunicierte alle Simonisten, zu welchen mehrere vertraute Freunde Heinrichs Iv. gehörten, und verbot den weltlichen Herren geradezu die Investitur mit Ring und Stab, d. h. die Besetzung geistlicher Aemter. Heinrich Iv. ließ alles geschehen, weil er mit den Sachsen beschäftigt war. Als aber der Papst im folgenden Jahre in einem Schreiben die Entfernung der crkommunicierten Perso- nen sowie die Freilassung der gefangenen sächsischen und thüringischen ~ Bischöfe verlangte, berief Heinrich die deutschen Bischöfe nach Worms, Worms im ließ den Papst auf die niederträchtigsten Anklagen hin absetzen und Jan. 1076. chm dies durch ein unwürdig gehaltenes Schreiben kund thun. Der Papst dagegen sprach in einer Kirchenversammlung zu Rom über den König und alle seine Anhänger den Bannfluch aus und entsetzte ihn des Reichs. Nun erhoben sich die Feinde Heinrichs wie ein Mann; 16. Octobcr die deutschen Fürsten hielten einen Tag in Tribur, luden den Papst 1076. den 2. Februar 1077 nach Augsburg ein und untersagten dem König einstweilen fede Regierungshandlung. Da eilte dieser im Winter über das Gebirge und unterzog sich im Januar 1077 in der Burg Kanossa einer demüthigenden Buße, worauf ihn der Papst unter der Bedingung vom Banne löste, daß er sich der Entscheidung des Tages von Augsburg unterwerfe. Heinrichs Iv. Kampf um die Krone (1077—1106). 8 199. Kaum war Heinrich Iv. von dem Banne frei, als er sich - mit den Feinden des Papstes in Oberitalien, vorerst jedoch insgeheim, in Verbindung setzte und dafür sorgte, daß der Papst nicht nach Augs- burg kommen konnte. Die deutschen Fürsten aber versammelten sich Fürstentagzu;m März zu Forchheim, setzten Heinrich ab und erwählten den Forchhcim. Herzog Rudolf von Schwaben zum König, wobei dieser ausdrücklich gelobte die Krone in keiner Weise in seiner Familie erblich machen zu wollen. Heinrich war fedoch nicht wehrlos, denn von den Fürsten standen diejenigen zu ihm, welche dem Gegenkönig feindlich gesinnt waren oder unter dessen Anhängern gefährliche Gegner hatten, überdies waren fast alle deutschen Städte, die immer mehr empor kamen, auf seiner Seite. Im Grunde fochten die Großen mit ganz wenigen Ausnah- men weder für das Recht des Königs noch für das der Kirche, sondern lediglich für ihren eigenen Vortheil, daher ging während des Kampfes hier einer von Heinrich zu Rudolf und dort einer von Rudolf zu Heinrich über. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor von 1078—1080 die Schlachten bei Melrichstadt, Flarchheim und an der Elster unweit Zeitz, behauptete sich aber dessenungeachtet am Rheine und in Schwaben. An der Elster blieb Rudolf, nachdem ihn der Papst kaum vorher in einer Weise als König anerkannt hatte, welche bewies, daß der Papst das deutsche Königreich als ein Lehen des päpstlichen Stuhles und sich als obersten Richter aller weltlichen Fürsten betrachte.
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