1861 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
88
Geschichte des Mittelalters.
louse, Foix; die Oberherrlichkeit des deutschen Königs über das
arelatensische Königreich war nach Friedrich I. zu einem Schat-
ten geworden.
Reg- 1108 § 263. Zuerst erkämpfte Ludwig Vi., der Dicke, der Krone ein
18 1 7- überwiegendes Ansehen; er beschützte Bürger und Bauern durch Ord-
nung der Verwaltung und des Gerichtswesens und vermochte deßwegen
1137 den Uebermuth des Grafen von Champagne zu brechen. Ludwig Vii.
1 ' verfuhr nach den gleichen Grundsätzen, schwächte aber seine Macht durch
die Scheidung von seiner Gemahlin Eleonore, welcher er ihr Heiraths-
gut: Guyenne, Poitou und Saintonge herausgab, die sie ihrem zweiten
Manne zubrachte, dem Grafen von Anjou und Maine, der als Hein-
rich Ii. den englischen Thron bestieg und mit Ludwig Vh. mehr als
einmal, jedoch ohne besondern Erfolg, Krieg führte. Ludwigs Vii. Sohn
Rkg-^1180 Philipp Ii. August begünstigte die Städte wie seine Vorgänger,
‘ " ‘ hob die Universität Paris und entriß dem englischen Könige Jo-
hann alle Besitzungen jenseits des Kanals bis auf das Erbgut von
Reg- 1223 dessen Mutter Eleonore. Sein Nachfolger Ludwig Viii., der Löwe,
' demüthigte den Grafen von Flandern, gewann in dem Albigenserkriege
Avignon und mehrere Städte der mächtigen Grafschaft Toulouse.
Reg- 1270° Ludwig Ix., der Heilige, erlaubte so wenig als seine
' ' Vorgänger den Großen des Reichs irgend eine Huldigung, welche so
gedeutet werden konnte, als bedürfe die Thronfolge einer Anerkennung
von Seiten der großen Vasallen und vermied bei der Einsetzung könig-
licher Beamten jeden Anschein, als ob die von ihm verliehene Würde
ein Lehen wäre. Er ordnete den Haushalt des Staates und Hofes
musterhaft, erwarb sich durch seine Sorge für die Rechtspflege die
Verehrung seiner Unterthanen und hielt mit der Kirche Frieden, ohne
den königlichen Rechten das mindeste zu vergeben. Seine tiefe Fröm-
migkeit war die Ursache, daß der kriegskundige König den Streit mit
England durch einen Vergleich beendete und zweimal das Kreuz nahm.
England von Wilhelm dem Eroberer bis König Johann
ohne Land (1066—1216).
Wilhelm der § 264. Der Herzog Wilhelm von der Normandie war
^ vielleicht der tüchtigste Heerführer, sowie der schlaueste und gewaltthä-
1087. tigste Fürst seiner Zeit. Er behauptete als Jüngling sein Herzogthum
gegen die Angriffe des französischen Königs und erhob auf die Thron-
folge in England Ansprüche, welche sich auf den angeblichen letzten Willen
des Königs Eduard gründeten. Er sammelte ein großes Heer norman-
nischer und niederdeutscher Ritter und landete im Herbst 1066 an der
Südküste Englands, wo er am 14. Oktober in der blutigen Schlacht
bei Hastings den König Harald besiegte und tödtete.
8 265. Er überwältigte jeden Aufstand, vertilgte einen Theil
des angelsächsischen Adels und vertheilte 60,215 königliche Lehen unter
seine Normannen, führte aber ein sehr strenges Lehenrecht ein. Er
Staatsein- gab seinen Baronen (von pur, woraus das romanische paü' und P66r
nchtungcn. entstand) die Gerichtsbarkeit über ihre eigenen Leute, ließ aber die von
Alfred dem Großen eingeführten Gemeindegerichte bestehen, und ver-
ordnet , daß von diesen wie von dem Gerichte der Baronen an die