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1. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1861 - Freiburg : Herder
94 Geschichte des Mittelalters. bildlichen Darstellung der Seligkeit, Ruhe, Stärke, Zuversicht und Freude, welchen die christliche Kirche dem Gläubigen gibt, dienen alle Künste, die sich mit der Baukunst entfalteten: die Kunst des Bild- hauers, Malers, Musikers, Goldarbeiters, Juweliers, Glockengießers rc. Die christliche Wissenschaft. 8 280. In Asien war die christliche Wissenschaft untergegangen oder verknöchert, dagegen dauerte die geistige Bewegung, zu welcher die hellenische Philosophie den Anstoß gegeben hatte, durch die Schu- len der Juden und später vorzüglich durch die der Araber fort. Die Chalifen verwandelten sich nämlich aus Patriarchen bald in Herr- scher, welche sich mit dem Glanz der orientalischen Despoten umgaben und daher auch die Künste beschützten, welche diesem Zwecke dienten, während die ausgewanderten Araber mit der zum Islam bekehrten Be- völkerung verschmolzen und deren Bildung annahmen, welche auf der hellenischen, als ihrer Unterlage, ruhte. Der Koran erlaubt aber keine philosophischen Untersuchungen über den Ursprung der Dinge u. s. w., daher warf sich die Wißbegierde der Araber vorzugsweise auf die Ma- thematik, die Physik, Chemie und Arzneikunde und da fanden sie in Aristoteles den rechten Mann, der ihnen als Weg- weiser diente und die wissenschaftliche Methode darbot. § 281. Sie erwarben sich auch wesentliche Verdienste um das menschliche Wissen; von ihnen erhielten die Abendländer die Zahl- zeichen (sie sind jedoch indischen Ursprungs), die Algebra, sie ent- deckten wichtige chemische Processe (Alkohol), kannten die Mag- netnadel und bereiteten eine Art Schießpulver. Ihre Aerzte lasen Hippokrates und Galen, ihre Astronomen verfertigten Sternenta- feln, vervollständigten das System des Ptolemaus (Amalgest), kannten die Kugelgestalt der Erde, erklärten die Finsternisse rc. Indessen ver- irrte sich die arabische Wissenschaft trotz Aristoteles und der Mathema- Alchemie und tik; die Chemie suchte z. B. den Stein der Weisen und wollte zaubern Astrologie. un¿ die Astronomie wurde Astrologie, welche Verirrungen auch von christlichen Gelehrten, welche bei jüdischen und arabischen Meistern in die Schule gingen, getheilt wurden (Alchemisten und Astrologen gab es bis in das 18. Jahrhundert), daher die Naturforscher dem Volke immer verdächtig waren. Die berühmtesten christlichen Naturforscher waren Abt Gerbert (als Papst Silvester Ii. 999—1003), Albert der Große (geb. um 1200 zu Lauingen in Schwaben, Ordensprovincial der Dominikaner, Bischof von Regensburg 1260—1262, gest. 1280 in seinem Kloster zu Köln); der englische Mönch Roger Bakon (gest. 1292 oder 1294), ein großer Erperimentalphysiker. § 282. Dem Mittelalter gehört eine eigenthümliche Gestaltung Die Schola-der Wissenschaft, die Scholastik, an, die es sich zur Aufgabe machte, ^ Theologie und Philosophie zu vereinigen, die Theologie als Quelle aller Wahrheit, als die Wissenschaft der Wissenschaften, als Prüfstein für die Ergebnisse aller menschlichen Forschungen darzustellen, wobei als Muster und Vorbild die dialektisch-syllogistische Form diente. Die bedeutendsten Scholastiker waren: Anselm von Kanterbury, Peter der Lombarde, Abälard, Duns Skotus, Thomas von Aquin, Bonaventura, Okkam.
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