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1. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1861 - Freiburg : Herder
Die Kreuzzüge und die mittelalterliche Kultur. 95 § 283. Die Hauptvertreter der mittelalterlichen Wissenschaft blieben die Mönche, besonders die neu entstandenen Orden der Dominikaner und F r a n z i s k a n e r, über die Kloster- und Domschulen erhoben sich aber die Universitäten oder Hochschulen. Die ersten waren zu Bologna Die Univer- und Paris, jene die berühmteste Schule des Rechts, diese der Theo- ütaten. logie (beide in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gegründet), denn erst im 14. Jahrhundert bildete sich der Begriff der Universität dahin aus, daß auf ihr das Gesammtwissen der Zeit in wissen- schaftlichem Zusammenhänge vorgetragen werden solle. (Früher bezeichnete daher universitas die priviligierte Korporation der Lehrer und Schüler, später universitas literarum oder studiorum). Ganz in der Weise des Mittelalters bildeten Lehrer und Schüler eine Genossen- schaft mit eigenen Rechten, Gesetzen und Einrichtungen; sie wurden als zur Pflege der christlichen Wissenschaft bestimmt von dem Papste sank- tioniert und beschützt, von Landesherren mit Privilegien, Gebäulichkeiten und Gefällen ausgestattet, auch von begüterten Männern mit Stiftun- gen bedacht. Neben Paris und Bologna waren Salerno und Mont- pellier als medicinische Hochschulen berühmt; die ältesten deutschen Universitäten waren Prag (1348), Wien (1365), Heidelberg (1386). Die neuen Mönchsorden. § 284. Es entstanden in dieser Zeit auch mehrere neue Mönchs- orden, die in der Regel ein strenges Gepräge tragen, eine Gegenwir- kung gegen herrschende Zeitgebrechen, von welchen die reichen Stifte nicht unberührt blieben: z. B. der Orden der Karmeliter um 1180 durch einen Mönch Peter aus Kalabrien, der Karthäuserorden durch Bruno von Köln 1184, als Zweige des Benediktinerordens der der Cisterzienser durch St. Robert 1098, der Prämonstratenser durch St. Norbert 1120, der Kamaldulenser durch St. Romuald 1012. Die wichtigsten waren aber die sogenannten Minoriten oder Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerorden, gestiftet 1212 Dominikaner durch Dominikus Guzmann, einen Spanier der edelsten Abkunft, der unv Franzis- Franziskanerorden, gestiftet 1223 durch Franz von Assisi. Sie sollten keinen Grundbesitz erwerben, sondern von Almosen leben, sich mit grobem Gewände bekleiden, barfuß gehen und geschorenen Hauptes, predigen und sich der Seessorge widmen. Sie gewannen großen Ein- fluß aus das gemeine und arme Volk, dem sie durch ihre Lebensweise zunächst standen und ihre meiste Sorge widmeten, sie gaben aber auch den Lehrstühlen der Universitäten die berühmtesten Gelehrten. Gleich- zeitig entstanden auch eine Menge Frauenklöster (nonnanae, ehr- würdige Frauen, Nonnen), welche nach Möglichkeit die Ordensregeln der Mönche nachahmten; einzelne waren auch Stifte für adelige Fräu- lein, welche in ihnen eine Versorgung fanden. Juden- und Äetierversotgungen. 8 285. Eine der Schattenseiten des Mittelalters sind die öftern blutigen Verfolgungen der Juden, obgleich die Juden von dem Papste und dem Kaiser in Schutz genommen waren. Der Pöbel haßte die Ju- den als ein von Gott verstoßenes, Christum leugnendes Volk, oder wegen
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