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1. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1861 - Freiburg : Herder
Von der Zeit des Zwischenrekches bis auf Kaiser Friedrich Iii. 109 Kaiser Karls Iv. Sohn Sigismund, der nach blutigen Kämpfen die Oberhand über seine Gegner gewann. Er hob den Handel Ungarns durch vernünftige Zollgcsetze, gab den königlichen Städten deutsches Stadtrecht und berief aus diesen und dem Komitatsadel Abgeordnete in den Reichstag (seit dieser Zeit bestand derselbe aus den zwei Tafeln: status et ordines). Zm Kriege jedoch war er nicht glücklich; denn gegen die Türken verlor er 1396 die große Schlacht bei Nikopolis und an die Venetianer den größten Theil Dalmatiens. Kirchliche Zerrüttung. s 326. Als er Wenzels Nachfolger im Reiche geworden war, er- warb er stch dadurch ein großes Verdienst um die Christenheit, daß er sein ganzes Ansehn aufbot, um durch eine allgemeine Kirchenver- sammlung die lange gestörte kirchliche Ordnung wieder hcrzuftellen. Papst Bonifacius Viii. fand bei Philipp dem Schönen kein Ge- 1294 bia hör, als er in dessen Krieg mit Eduard I. von England vermittelnd ein- 1303' schreiten wollte; er verbot ihm darauf die Besteurung der Geistlichkeit um ihm die Mittel zum Kriegführen abzuschneiden, worauf der König mit einem Verbote der Ausfuhr von Gold und Silber antwortete und so das Einkommen des Papstes aus Frankreich schmälerte. Der Streit erhitzte sich aus Anlaß des flandrischen Krieges noch mehr, der König hatte aber die Stände des Reichs ganz auf seiner Seite, denn es galt die Vergrößerung Frankreichs. Es hatte daher wenig Folgen, als Bonifacius Viii. Bann und Interdikt schleuderte, weil ihn der König 1303 mit eben so schändlichen als falschen Beschuldigungen angegriffen hatte. Darauf schickte Philipp seinen gewandten und gewissenlosen Kanzler No gar et nach Italien, angeblich um mit dem Papste zu unter- handeln ; Nogaret verband sich aber mit der vornehmen, dem Papste feindlichen römischen Familie Kolon na, überfiel den Papst in Anagni, mißhandelte ihn (7. September 1303) so, daß Bonifacius Viii. kurz darauf starb. s 327. Sein Nachfolger Benedikt Xi. nahm den hl. Stuhl nur wenige Monate ein, worauf der französische König die Wahl des Erz- 1305. bischofs von Bordeaux durchsetzte, der als Klemens V. in Avignon seinen Sitz nahm, dem König für fünf Jahre die Erhebung des Zehn- tens von allem französischen Kirchengute erlaubte und ihm den Orden der Templer vernichten half. Seine Nachfolger Johann Xxii., Be- nedikt Xii. und Klemens Vi. dienten der französischen Politik gegen Deutschland. Gregor Xi. kehrte nach Rom zurück; nach seinem Tode parteiten sich aber die Kardinäle, so daß sich zwei Päpste, 1410 sogar drei Päpste, die sich Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Johannes Xxiii. Das große nannten, gegenüber standen, deren Streit der Kirche unsäglich schadete. Schisma. 8 328. Sigismund hatte noch besondere Gründe auf eine Kirchen- versammlung zu dringen, denn damals lehrte und predigte der Priester und Professor Johannes Huß (eigentlich Hus) zu Prag die häreti- schen Sätze des Engländers Johannes Wiklef (gest. 1385) und regte damit Prag und Böhmen auf, dessen Herrschaft nach Wenzels Tod auf Sigismund übergehen sollte.
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