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1. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Verfall und Sturz des ostgothischen Reichs. 7 ihn der edle und gelehrte Boethius mit der Aeußerung vertheidigte, wenn Albinus schuldig sei, so theilte der ganze Senat dessen Verbrechen, beredeten die Ankläger des Albinus den König, die Rede des Boethius geradezu wörtlich zu nehmen. Er ließ den Papst in das Gefängniß werfen, in welchem dersclbe'bald starb, ebenso viele Senatoren, unter ihnen den Boethius und dessen würdigen Schwiegervater Symmachus, wollte durch Folterqualen Geständnisse erpressen und ließ zuletzt den Boethius und Symmachus hinrichten (525). Im Gefängnisse schrieb Boethius als der letzte römische Philosoph sein berühmtes Werk „äs con8ointione philosophiae“; früher hatte er trotz seiner Thätigkeit als höherer Beamter die Bearbeitung klassischer Hauptwerke, namentlich ari- stotelischer Schriften, ausgeführt und darin einen Schatz der alten Wissen- schaft niedergelegt, der im Mittelalter dankbar benützt wurde. Theodorich wurde seit diesen Hinrichtungen von Gewissensbissen ge- foltert, hätte aber wahrscheinlich die Verfolgung noch weiter ausgedehnt, wenn er nicht 526 durch den Tod von solcher seines frühern Lebens unwürdigen Rolle abberufen worden wäre. Verfall und Sturz des ostgothischen Reichs (526—553). Amalasuntha 526—534. Ihm folgte sein siebenjähriger Enkel Athalarich unter der Vor- mundschaft seiner Mutter Amalasuntha (der Wittwe eines Westgothen aus dem königlichen Hause der Amalunger); die hochgebildete Frau ver- mochte aber die Eigenmächtigkeit der gothischen Großen nicht zu bändigen und als Athalarich 534 starb, weigerten sich die Gothen ihr ferner zu gehorchen. Sie wählte deßwegen einen Schwestersohn Theodorichs, Theodahat, zum Gemahl, der sie bald darauf ermorden ließ. Die Byzantiner erobern Italien 534—553. Belisar. Narses. Theodahat. Witiges. Diese Unthat nahm Kaiser Iustinian I. zum Vorwände um Theo- dahat zu bekriegen; denn Amalasuntha hatte als Freundin des Kaisers den byzantinischen Schiffen während des Krieges gegen die Vandalen die sicilischen Häfen geöffnet und die Ausfuhr von Lebensmitteln für das Heer in Afrika gestattet, der leichte Sturz des vandalischen Reichs aber ermunterte den Kaiser die Wiedereroberung Italiens zu versuchen. Ein byzantinisches Heer entriß den Gothen 535 Dalmatien mit leichter Mühe, mit einem andern landete Belisar auf Sicilien, dessen er sich mit Hilfe der Einwohner fast ohne Kampf bemächtigte, die meisten Hafenplätze Unteritaliens aber lieferte ihm der Verrath eines Verwandten des Theo- dahat in die Hände.
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