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1. Geschichte des Mittelalters - S. 125

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Otto römischer Kaiser. 125 nie wieder in Deutschland ein und wandten sich lieber gegen ihre öst- lichen Nachbarn. Der Sieg bei Augsburg brachte auch einen Theil der Ostmark (Osti- richi heißt sie zum erstenmal in einer Urkunde vom I. 996) wieder zum deutschen Reiche, nämlich das Land von der Enns bis zur Erlas, wo sich Kolonisten aus Bayern und Schwaben ansicdelten; Melk an der Donau blieb aber eine Hauptfefte der Ungarn. Vtto römischer Kaiser (2. Fcbr. 962). Kaum hatte Otto in Deutschland Ordnung geschaffen, als er nach Italien gerufen wurde. Berengar hatte seine Abwesenheit benutzt und spielte den Meister; gegen ihn riefen besonders die Bischöfe um Hilfe, die er bedrängte. Als Ottos Abmahnung nichts fruchtete, schickte er seinen Sohn Ludolf mit einem Heere, der mit Kraft und Glück vor- drang, aber bald einer Krankheit unterlag (957). 961 kam Otto selbst und eroberte die Lombardei fast ohne Schwertstreich, da sich Berengars Heer gegen den gefürchteten König zu fechten weigerte. Von da zog dieser nach Rom, und nachdem er dem Papste seine Rechte bestätigt hatte, wurde er von ihm zum Kaiser gekrönt. Dieser Papst Johannes Xu. war aber ein Sohn Alberichs des Jüngern, also Enkel der Marozia, ein italienisches Partcihaupt, der auch als Papst das lästerliche Leben fortführte, wie er es früher gewohnt war. Der Kaiser war ihm zu- wider, darum verband er sich mit einem Sohne Berengars; alö aber Otto nach Rom kam, entfloh Johannes. Eine Synode setzte ihn ab und an seine Stelle trat Leo Vih. (963). Der Kaiser blieb nun längere Zeit in Rom und wurde mit seinen Deutschen den Römern sehr lästig. Einen Aufstand schlug er zwar nieder, verließ aber doch Rom und er- wartete in Oberitalien Zuzug aus Deutschland. Sobald dieser eiuge- troffen war, kehrte er nach Rom zurück und schickte die Führer des Aufstandes, auch den Berengar von Jvrea, nach Deutschland in die Ver- bannung (964). Zwei Jahre nachher wiederholten die Römer dasselbe falsche Spiel, und auch andere italienische geistliche und weltliche Herren nahmen daran Theil; Otto kam aber zum drittenmal, schickte die Herren nach Deutschland und ließ in Rom dreizehn von dem vornehmsten Adel aushenken. Das brachte allerdings Ruhe, aber dem neuen Kaiser keines- wegs die Gunst der Italiener. Diese haßten die Deutschen als über- müthige Halbbarbaren, verschworen sich gegen dieselben und riefen sie doch zu Hilfe, wenn eine einheimische Partei die andere mit herkömmlicher Wuth verfolgte. Gewinn schuf die Kaiserkrone weder den deutschen Königen (die wir Kaiser zu heißen gewohnt sind, obwohl unsere Vor- fahren keinem diesen Titel gaben, wenn er nicht gekrönter Kaiser war) noch dem deutschen Volke, wohl aber Ruhm und Ehre, denn es war
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