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1. Geschichte des Mittelalters - S. 188

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
188 Das heilige römische Reich deutscher Nation. sollten selbst dem Sultan angezeigt haben, wenn der Kaiser mit kleinem Gefolge an den Jordan reiten werde, der Sultan aber habe den Fabri- cius gespielt; ebenso gerieth Friedrich mit dem Patriarchen von Jeru- salem in Streit; die Genuesen haßten ihn, weil er ihre Nebenbuhler, die Pisaner, begünstigte, so daß für ihn niemand war als die Ritter des Deutschordens und sein kleines Heer. Dies Schicksal hatte der Kreuzzug Friedrichs; die heiligen Stätten waren wieder christlich, und dennoch ließen wenige dies als Verdienst des Kaisers gelten, denn er stieß durch seinen Vertrag mit Kamel gegen den Geist der Zeit an. Nämlich 1) der Kaiser erlaubt es, daß die Moslemin in der Moschee Omars ihren Gottesdienst halten durften (auch dem Moslemin ist Jeru- salem ein heiliger Ort), für die strengen Christen aber war die Duldung des Islam in Jerusalem ein Gräuel. 2) Der Kaiser hatte mit dem Sultan Friede geschlossen, daher verbot er es dem Patriarchen streng, mit dem französischen Gelde Söldner zu werben, wie dieser bereits an- gefangen hatte; ebensowenig durften die Tempelritter, deren Ordens- regel ihnen jeden Waffenstillstand mit den Ungläubigen verbot, die Feind- seligkeiten erneuern und deßgleichen kriegslustige Pilger, deren genug herbeikamen. Darum erschien der Friede des Kaisers unritterlich, un- ehrenhaft, selbst unchristlich, obwohl die Christen mehr gewonnen hatten als früher mit den furchtbarsten Anstrengungen und mit Aufopferung von unzähligen Kriegern. Friedensschluß des Kaisers und Papstes (1230). Auch der Papst wollte den kaiserlichen Frieden nicht billigen; da der Herzog von Spoleto im Namen Friedrichs ll den Kirchenstaat angriff, war auf des Papstes Befehl Johann von Brienne, Friedrichs Schwieger- vater, der selbst Titularkönig von Jerusalem und darum mit jenem gänzlich zerfallen war, in Neapel eingefallen und hatte theils durch Waffen, theils durch Versprechungen viele Städte gewonnen. Friedrich eroberte aber nach seiner Ankunft das Verlorne schnell wieder, und da er dem Papste Friedensanträge machte und wiederum das Beste versprach, schloßen beide den Frieden in San Germano (1230). Friedrich in Deutschland (1235). Die deutschen Dynastieen und der Kaiser gegen die Städte. Der Wormser Reichstag (1231). Des Kaisers Erstgeborner, Heinrich, welchen er den Deutschen als König zurückgelassen hatte, war völlig entartet. Er lebte mit rohen Jagdgesellen, mit Gauklern und Musikanten und hatte keinen Sinn für Staatsgeschäfte; ein solcher König war vielen Herren der rechte und ffe wußten ihn zu benutzen.
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