1866 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Das heilige römische Reich deutscher Nation.
bereitet hat. Dem Nibelungenliede steht das etwas spätere Epos
Gudrun zur Seite, aus uralten Volksliedern entstanden, dem Sagen-
kreis der Nordsee mit ihren Wickingern angehörig. Eines der schönsten
Denkmäler der Sprache und Poesie des 12. Jahrhunderts ist das von
einem Geistlichen verfaßte Annolied (feiert den hl. Anno oder Hanno,
Erzbischof von Köln).
Die Bürger.
Hansen. Zünfte.
Für die Städte hatten die Kreuzzüge unendlich wichtige Folgen; denn
sie brachten das Morgenland und Abendland nicht etwa bloß in feindselige
Berührung, sondern auch zugleich in den lebendigsten Handelsverkehr,
der jedesmal wieder angeknüpft wurde, sobald Waffenstillstand eintrat;
ohnehin waren die verschiedenen mohammedanischen Reiche im Morgen-
lande selten gleichzeitig mit den Christen im Kriege. Die italienischen
Seestädte hatten davon den größten Gewinn, namentlich Venedig, Ge-
nua und Pisa, denn diese kauften unmittelbar in der Levante ein und
versorgten ganz Europa mit den Erzeugnissen des Morgenlandes. Das
waren einmal die verschiedenen Gewürze, unter welchen Pfeffer und
Safran die Hauptrolle spielten, sodann Arzneien, Zucker, Gold, Silber,
Perlen und Edelsteine. Das Morgenland lieferte aber auch Kunstpro-
dukte und zwar die gleichen, durch welche sich Asten noch jetzt auszeichnet:
Waffen, als: Schwerter, Dolche und Panzer; Geschmeide und Schmuck
jeder Art, Teppiche, Baumwollentücher mit trefflicher Färbung, Seide,
feines, schönfarbiges Leder, wie Saffian und Korduan u. s. w. Die
Europäer gaben dagegen kostbare Pelzwerke, Glas, in dessen Verfertigung
sich Venedig auszeichnete, verschiedene Metallarbeiten und vor allem Lein-
wand. Mit den Italienern verkehrten zunächst die süddeutschen Städte
Augsburg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg, Wien u. s. w. und
versorgten die norddeutschen, welche in England, Polen, Rußland und
den skandinavischen Neichen den Absatz ihrer Maaren bewerkstelligten.
Da dieser Handel ausschließlich in den Händen der Städte war und sie
von keiner Seite her eine Konkurrenz hatten, so mußte er sehr einträg-
lich sein. Zu diesem Zwecke bildeten die Kaufleute, die Großhändler,
geschlossene Verbindungen, welche im allgemeinen Hansen genannt wur-
den; dieser Name verblieb dem Bunde der norddeutschen Handelsstädte.
Aller Gewerbfleiß hatte sich in die Städte eingebürgert, welche in ihrer
Umgebung, auf dem Lande, den sichersten Markt fanden, während die
Kaufleute das Geschäft des Verkaufs in die Ferne besorgten; so kamen
z. B. aus England Wolle und Felle in norddeutsche Hansestädte und
kehrten als Tuch und Leder wieder dorthin zurück. Auch die Handwerker