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1. Geschichte des Mittelalters - S. 302

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
302 Deutschland und Italien sinken. einem Neffen der Kaiserin Barbara, der Wittwe des Kaisers Sigismund, zu übergeben. Ladislaus war demnach seit November 1452 dem Namen nach König von Ungarn und Böhmen, Herzog von Oesterreich und Markgraf von Mähren, er ließ sich aber von dem Grafen von Cillp regieren, während Podiebrad in Böhmen herrschte und Hunyades Un- garn gegen die Türken vertheidigte. Letztern versuchte Cillp zu stürzen und als er 1456 gestorben war, übertrug er seinen Haß auf dessen Söhne Ladislaus und Mathias Korvinus; dafür wurde er von deren Anhängern zu Belgrad bei einem in Gegenwart des Königs ausge- brochenen Wortwechsel erschlagen. Der König fand erst im folgenden Jahre Gelegenheit, die Gewaltthat zu strafen; Ladislaus wurde zu Ofen enthauptet, Mathias Korvinus aber als Gefangener nach Prag ab- geführt. Doch bald darauf starb der junge König selbst (November 1457); obwohl Friedrich Iii. dessen nächster Verwandter war, so gelang es ihm doch nicht, eine der erledigten Kronen auf sein Haupt zu setzen; die böhmische wurde durch die Wahl der Stände dem Georg Podiebrad zu Theil (Mai 1458), die ungarische dem Mathias Korvinus, den Podie- brad mit seiner Tochter verlobte und aus Prag nach Ungarn entließ, als er ihm 60,000 Dukaten versprochen hatte. Podiebrad regierte bis 1471 als kräftiger und gewandter Herrscher, obwohl er auch mit inneren Unruhen zu kämpfen hatte. Die Katholiken und Kalixtiner standen sich immer mißtrauisch und drohend gegenüber, und als Papst Pius Ii. (1462) die Prager Kompaktaten als schädlich aufhob, widersetzte sich Podiebrad und behauptete sich, obwohl er 1467 selbst von einem deut- schen Kreuzheere angegriffen wurde. Vor seinem Tode (22. März 1471) rieth er den böhmischen Ständen den polnischen Prinzen Wladislaw zum Könige zu wählen, was auch geschah; derselbe hatte aber an Mathias Korvinus einen gefährlichen Nebenbuhler, von dem er den Frieden mit großen Opfern erkaufen mußte. Dieser ungarische König (1458—1490) schlug die Türken mehr- mals zurück, behauptete auch die Oberherrlichkeit über Serbien und die Donaufürstenthümer, doch richtete er seine Waffen nicht vorzugsweise gegen die Türken, sondern entriß dem böhmischen Könige Wladislaw Schlesien, Mähren und die Lausitz, dem Kaiser Friedrich Iii. sogar Unter- österreich mit Wien, wo er 1490 an einem Schlagflusse starb. Der Kaiser hatte Oesterreich von Ladislaus (1457) geerbt, aber mit seinem bösen Bruder Albrecht theilen müssen, der auch die Wiener gegen ihn aufwiegelte, so daß diese ihn in der Burg belagerten und er dem Georg Podiebrad seine Befreiung verdanken mußte. Albrecht starb das Jahr darauf kinderlos und hinterließ Friedrich Iii. einen Theil der habsburgischen Länder, während der andere Theil an Sigismund fiel,
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