Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Mittelalters - S. 340

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
340 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. einen beträchtlichen Theil des levantinischen Verkehrs an sich brachten. An dem ersten Kreuzzuge nahmen sie nach langem Zögern Antheil, wie es ihnen überhaupt während der ganzen Periode der Kreuzzüge mehr um ihren Handel als um die Eroberung des heiligen Landes zu thun war; sie kämpften auch mit viel größerer Anstrengung gegen die Hohenstaufen, während diese die kaiserliche Herrschaft über Italien zu verwirklichen drohten, als gegen die Saracenen. Erobernde Seemacht von 1204—1489. Karthagische Politik. Das größte Werk ihrer Politik war die Zertrümmerung des griechi- schen Reichs durch den sogenannten lateinischen Kreuzzug (s. S. 181 ff.). Sie brachten damals treffliche Küstenstriche, Hafenplätze und Inseln in ihre Gewalt: die jonischen Inseln, Patras, Vostizza, die Hafen- plätze von Messenien und Lakonien, Argos, Euböa, fast alle Inseln des ägeischen Meeres, den thrakischen Chersones (Halbinsel Gallipoli), Thessalonich; Kreta kauften sie 1204 von Bonifacius von Montserrat, und 1489 vermachte ihnen die Wittwe des letzten Königs von Kypern, eine geborene Venetianerin aus dem edlen Hause Kornaro, die herr- liche Insel. Mit dem Mamelukkensultan von Aegypten schloßen sie einen Ver- trag, der ihnen den Handel mit Aegypten und dadurch den Zweig des indischen sicherte, der seinen Weg über das rothe Meer in den Hafen- Platz Koseir, von da nach Kost (Koptos) am Nil und den Strom hin- ab nach Alerandrien nahm. Einen Theil von Istrien und Dalmatien hatten sie schon früher erobert, waren aber darüber mit den ungarischen Königen in Kriege verwickelt worden, bis sie von Kaiser Sigismund eine förmliche (wenn auch nur zeitweilige) Abtretung verlangten; an der albanischen Küste entrissen sie den Königen von Neapel Durazzo, Dul- cigno, Antivari und andere Hafenplätze, und unterstützten von da aus die slavischen Gebirgsstämme (Kroaten, Montenegriner, Morlachen, Ser- den) , sowie die christlichen Albanesen in ihrem Kampfe gegen die Os- manen. Aus diesen Stämmen warben sie auch ihre Landtruppen und einen Theil ihrer Seeleute, die sie gut bezahlten, während sie die Söld- ner aus entfernteren Gegenden (wie im Alterthum die Karthager) manch- mal schonungslos aufbrauchten oder Preisgaben. Nach denselben Grundsätzen behandelten sie auch ihre eroberten In- seln, indem sic dieselben möglichst zum eigenen Nutzen ausbeuteten, den Einwohnern nur eine erträgliche Existenz gönnten und dieselben keines- wegs zu großem Wohlstände emporkommen ließen, weil sie nicht mit Unrecht fürchteten, daß z. B. ein reiches Kypern wohl nicht lange der Inselstadt im adriatischen Meere gehorchen würde. Die venetianische Politik zeichnete sich überhaupt durch eine reiflich erwogene, unerschütter-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer