1866 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Die Kämpfe um die Herrschaft über Italien.
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das Festland seinem Schicksale, die Franzosen nahmen Kremona, Ber-
gamo und Brescia, Mar Verona, Padua, das Friaul und Triest,
Julius Ii. Faenza. Aber Padua, Vicenza, Brescia und das Friaul
empörten sich gegen ihre nichtitalienische Herrschaft und steckten das Pan-
ner des hl. Markus wieder auf. Mar belagerte darauf (1509) Padua
und kanonierte ein Stück der Mauern nieder. Die deutschen Lands-
knechte stürmten sehr entschlossen, aber die Venetianer hatten die Bresche
unterminiert und sprengten die Stürmenden in die Luft. Nun forderte
Mar die französischen Ritter zum Sturme auf; sie erklärten sich bereit,
wenn auch die deutschen Ritter mithalten wollten, allein diese sagten, sie
seien für den Dienst zu Pferde und in offener Schlacht bestimmt, und
so unterblieb der Sturm. Zu derselben Zeit ungefähr gereute Julius Ii.
sein Zorn gegen Venedig; er war zu guter Italiener, als daß er die
einzige Stadt Italiens, die sich fremder Herrschaft noch immer erwehrt
hatte, preisgeben konnte, und seine Stellung als italienischer Fürst
ließ es nicht zu, daß er den Franzosen oder dem Kaiser oder den Spa-
niern eine Uebermacht auf der Halbinsel gestattete. Er schloß daher mit
den Venetianern Frieden, als diese die zum Kirchenstaate gehörigen Orte
räumten, dem Klerus Steuerfreiheit und dem Papste die Besetzung ge-
wisser Pfründen, seinen Unterthanen aber einige Handelsvortheile zuge-
standen; ihm folgte Ferdinand der Katholische, welcher gegen Venedig
so viel als nichts unternommen hatte, und 1511 ging auch der Kaiser
seinen Separatfrieden ein.
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Der heilige Bund gegen die Franzosen (1511). Schlachten bei
Ravenna (1512), bei Novara, bei Guinegate (1513).
Dieser Friede war nur der Uebergang zu einem Bündnisse mit den
Venetianern gegen die übermüthigen Franzosen, die in Italien und über-
all den Meister spielen wollten. Durch den Bischof Peter Schiner von
Sitten im Wallis gewann Julius Ii. auch die Schweizer, doch ihr Heer
ging aus Italien mit französischem Gelde bekriegt wieder heim, und
1511 eroberten die Franzosen auch Bologna. Gegen diese kam im glei-
chen Jahre der sogenannte heilige Bund zu Stande, den Julius Ii.,
Venedig, Spanien, der Kaiser, die Schweizer und der englische König
Heinrich Viii. abschloßen; es handelte sich um Wiederherstellung des
Herzogthums Mailand unter dem jungen Sforza und gänzliche Vertrei-
bung der Franzosen aus Italien. Bei Ravenna erfochten diese unter
dem heldenmüthigen Prinzen Gaston de Foir, einem Schwestersohne Lud-
wigs Xii., einen großen, aber mit vielem Blute und dem Tode des
Prinzen erkauften Sieg über das päpstlich-spanische Heer (11. April
1512), aber seitdem kehrte ihnen das Glück sehr schnöde den Rücken.
Gegen die Volksaufstände und die in dem Solde Mar Sforzas stehenden