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1. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 65

1889 - Leipzig : Freytag
65 der Normandie, Gras Robert Ii. von Flandern, Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, seine Brder E u st a ch und Balduin und sein Nesse Balduin der Jngere, Boemnnd, Fürst von Tarent, mit seinem Neffen Tan er ed. Nach einer Musterung sollen es 300 000 Mann zu Fu und 100 000 Mann zu Pferde gewesen sein, in Wahrheit wohl nur 100 000 Kriegsfhige, denen sich eine ungezhlte Menge Knechte, Weiber, Kinder anschlo. Der Zug bewegte sich von Frankreich, Lothringen und Italien nach Konstantinopel, von wo man der den Hellespont nach Kleinasien bersetzte. Schon der Weg durch Europa war mhselig, viel mehr aber der Marsch durch die heien, wasserarmen, den Hochflchen Kleinasiens, noch dazu bei der Uneinigkeit der Fhrer und der Untreue der Griechen. Unter steten Kmpfen gegen die wohlberittenen Seldschukken traf das Kreuzheer endlich vor A n t i o ch i a ein und nahm diese wohlbefestigte Stadt nach neunmonatlicher Belagerung ein. Kaum war es aber eingezogen, so nahte ein seldschukkischer Sultan mit einem ungeheuren Heere und schlo die Sieger selbst in der Stadt ein. Jetzt schien der Untergang des Heeres unvermeidlich, die Hungersnot stieg aufs hchste; viele fristeten ihr Leben mit Pferdefleisch, Leder, Rinde oder selbst Ekel erregenden Sachen, viele starben an Hunger und Seuche; andere suchten als Stricklufer" von der Mauer herab zu entfliehen. Endlich gelang es, wie durch ein Wunder, das Seldschukkenheer in die Flucht zu jagen; und nun war die Freude um so grer. Die Sage begann nun von Peter und Gottfried die wunderbarsten Dinge zu erzählen und Glauben zu finden. Dann zog das stark gelichtete Heer zwischen dem Libanon und dem Meere vor-wrts und erreichte um Pfingsten 1099 die Anhhe bei Emans. Als sie von hier aus die Trme und Zinnen der heiligen Stadt erblickten, warfen sie sich aus den Boden, kten die Erde und weinten vor Freuden. 4. Eroberung Jerusalems 1099. Unterdessen war Jerusalem von 40 000 Trken besetzt worden, denen nur noch 20 000 waffenfhige Kreuzfahrer gegenberstanden; dazu war die Stadt sowohl durch Lage als Kunst sehr fest. : Auch fehlte es den Belagerern an manchem Ntigen, das erst von weither be-l zogen werden mute. Die Belagerten wehrten mit Balken, Steinen, heiem le oder' Wasser, brennendem Schwefel oder griechischem Feuer" das Anrcken des Kreuzzheeres lange ab. Endlich, am 14. Juli, waren die auf Rdern be-i weglichen Belagerungstrme herangeschoben, am 15. fiel die Fallbrcke des 1 einen auf die Mauer, und Gottfried drang unter den ersten mit ein. Unter dem Rufe Gott will es!" wurde die Stadt gestrmt und ein furchtbares Ge-1 metzel angerichtet. Von der Moschee Omars flssen breite Strme Blutes herab; j die Juden wurden in der Synagoge verbrannt, die Sarazenenleichen waren so hoch gehuft, da sie den Reitern bis ans Knie reichten. Erst als man der Greuel satt war, reinigte man sich von Blut und Schmutz und zog barfu und bloen Hauptes zur Leidens- und Auferstehungskirche. Gottsried hatte gleich | Holdermann-S etzepfandt, Geschichtsbilder Ii. 5
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