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1. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 106

1889 - Leipzig : Freytag
106 zu, nmlich da der Kelch beim Abendmahl allen, nicht blo dem Priester, gereicht, und da ihnen in der Muttersprache, nicht lateinisch gepredigt werde. Dafr erkannten sie Sigismund wieder als ihren König an; aber Bhmen, das sich vorher in einem blhenden Zustande befunden hatte, war jetzt schrecklich verwstet. 28. Einige Erfindungen am Ausgange des Mittelalters. 1. Der Kompa. Eine wesentliche Erleichterung und eine erhhte Sicherheit des Seeverkehrs wurde durch den Kompa herbeigefhrt. Es ist dies ein nadelhnlicher Streifen magnetischen Eisens oder Stahls, der auf einem Stifte frei schwebt und stets nach Norden weist, der einer Windrose, d. i. einer linea- ren Darstellung der 32 oder 64 Windrichtungen. Man schreibt diese Erfindung dem Italiener Flavio Gioja (sprich Dschoja) zu, dessen Vaterstadt Amalfi deshalb eine Komparose im Wappen fhrt. Er hat aber wahrscheinlich nur das Verdienst, die Magnetnadel in eine Bchse (bussola) eingeschlossen zu haben, während man bis dahin dieselbe in einen Strohhalm oder in Kork gesteckt und so auf dem Wasser hatte schwimmen lassen. Die Chinesen haben jeden- 55. Schiffer- ober Windrose. " } . ' m r f . falls schon lehr frhe die Weisung der Magnetnadel bei Landreisen (um 120 n. Chr.) und bei Seefahrten (um 400 n. Chr.) benutzt, während die frhste Kunde davon in Deutschland etwa aus dem Jahre 1200 stammt. Jedenfalls wurde durch diese Erfindung die Schiffahrt erleichtert und damit der Verkehr gefrdert; auch die ersten Seemannskarten (Kompakarten) der Italiener, Portugiesen und Kastilianer verdanken wir derselben. 2. Das Schiepulver ist eine aus etwa 75 Teilen Salpeter, 15 Teileil Holzkohle und 10 Teilen Schwefel bestehende Mischung, welche die Eigenschaft hat, durch Entzndung zu explodieren (verpuffen), d. h. bei dem bergange vom festen in einen gasfrmigen Zustand sich gewaltsam Raum zu verschaffen und Hindernisse zu sprengen oder fortzuschleudern. Durch die Verwendung des Pulvers zum Schieen mit Feuerwaffen hat diese Erfindung den gewaltigsten Einflu auf die Menschheit ausgebt und eine frmliche Umwlzung im Kriegs-Wesen hervorgerufen. Gewhnlich schreibt man diese Erfindung dem Franzis-kanermnche Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau zu, wo ihm 1853 auch ein Denkmal gesetzt wurde. Ein Zufall hat ihn, wie es heit, darauf gefhrt, indem eine von ihm hergestellte Mischung von Salpeter, Kohle und Schwefel durch einen darauf fallenden Funken mit einem furchtbaren Knalle explodierte. Die Chinesen kannten jedenfalls schon viel frher gewisse Znd-ftoffe, welche durch sie auch bei den Byzantinern und den Arabern (grie-chisches Feuer" s. 18, 4) gebruchlich wurden. Zum Schieen nach einem be-
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