1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Der schmalkaldische Krieg.
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wesen war, und ihm die Umkehr fast unmöglich gemacht. Die Vorsehung,
welche die Kirchentrennung zuließ, hat dafür gesorgt und wird dafür sor-
gen, daß aus diesem welterschütternden Ereigniffe Folgen hervorgehen,
welche der Kirche und dem Menschengcschlechte zur Wohlfahrt gereichen.
Siebentes Kapitel.
Irr schmaikaidische Krieg (1546— 1547).
Wegen des zwischen Karl V. und Franz I. von Neuem ausgebro-
chenen Krieges mußte das nach Trient ausgeschriebene (1542) allgemeine
Koncil noch verschoben werden, und erst am 13. Dezember 1545 gelang
es den rastlosen Bemühungen des Papstes Paul Iii., nach Ueberwindung
zahlloser Schwierigkeiten, welche theils Karls und Franzens Politik,
theils die deutschen Zustände in den Weg legten, dasselbe eröffnen
zu lassen. Der Kaiser lud alle deutschen Reichsstände zu einem Reichs-
tage nach Regensburg auf das Frühjahr 1546, damit die Ein-
gaben an das Koncil gemeinschaftlich berathen würden. Allein die mei-
sten Protestanten erschienen bei dem Reichstage gar nicht (nur Moriz
von Sachsen, Joachim von Brandenburg und Albrecht von Brandenburg-
Baireuth machten eine Ausnahme) und protestierten zum voraus gegen
alle Beschlüsse des Koncils, weil es ein „päpstliches" und kein „freies"
(d. h. protestantisches) sei. Der Kaiser wiederholte seine Vorladung
nach Regensburg, allein die Antwort bestand in Rüstungen und neuen
Verbindungen; es regte sich nämlich der hussitische Geist in Böhmen,
Schlesien und der Lausitz, und selbst der österreichische Adel schien geneigt,
mit Hilfe des Evangeliums die landesherrliche Gewalt Ferdinands zu
brechen (Karl hatte ihm 1521 die deutschen Erblande Habsburgs mit
Ausnahme von Burgund übergeben). Bayern, glaubten die Protestan-
ten, werde aus alter Eifersucht für den Kaiser nicht in die Schranken
treten; der Kaiser hatte noch kein Heer, der König von Frankreich ver-
sprach zur rechten Zeit nicht auszubleiben — was war also zu befürch-
ten? .Karl konnte sich weder solchen Trotz gefallen lassen, noch konnte
er es länger dulden, daß die Katholiken in Deutschland eine Stadt und
ein Stift nach dem andern verloren und auch das früher immer begehrte
Koncil jetzt verworfen werde — darum rüstete er eifrig, wobei ihn der
Papst mit einer bedeuteuden Geldsumme unterstützte. Jetzt schien es den
schmalkaldischen Bundesgenossen Zeit, von den lange bereit gehaltenen
Waffen Gebrauch zu machen, und nicht weniger als 45,000 Mann rück-
ten (Juli) unter den Bundeshäuptern, dem Kurfürsten von Sachsen
und dem hessischen Landgrafen Philipp, gegen den Kaiser nach Süddeutsch-