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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 85

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Philipp stirbt. 85 Verkehr mit den aufgestandenen Niederländern; dies hatte zur Folge, daß die niederländischen Schiffe nun selbst den Weg nach Ostindien suchten und nicht bloß die Maaren daselbst holten, sondern auch den Portugiesen viele ihrer besten Kolonieen entrißen, z. B. die Molukken, Ceylon, das Vorge- birge der guten Hoffnung; so verlor Lissabon den Welthandel an Amster- dam und London, nachdem es keine vollen hundert Jahre im Besitz des- selben gewesen war. Auf diese Weise gelang Philipp die Eroberung Por- tugals zu dessen Verderben, ohne daß damit Spanien genützt wurde. Philipp stirbt (13. September 1598). Der König erlebte das Ende seiner Kriege nicht; sein letzter Ver- such, durch die Heirath seiner edeln Tochter Klara Eugenia mit dem Erzherzog Albrecht von Oesterreich den niederländischen Krieg zu enden, schlug fehl, denn obwohl Albrecht» die Niederlande unabhängig von Spanien regieren sollte, gingen die nördlichen Provinzen nicht darauf ein. Bald nachher starb König Philipp an der gleichen Krankheit, wel- cher Sulla und Herodes erlegen waren; er ertrug seine Schmerzen mit Geduld und erwartete den Tod mit Fassung. Man berechnet, daß er 600 Millionen Dukaten für seine Kriege aufgewendet; 140 Millionen Dukaten hinterließ er Schulden, Spanien aber gedemüthigt, das gemeine Volk mit Abgaben belastet, den Handel ruiniert. Philipp war eine vol- lendete Despotennatur; er besaß einen durchdringenden Verstand, viele Kenntnisse und einen eisernen Fleiß in Staatsgeschäften. Mit Spionen und Kundschaftern war er wohl versehen und erhielt genaue Berichte aus allen Ländern Europas; lauernden Charakteren traute er mehr als den offenen, weil er die Kühnheit zu Thaten fähig hielt, welche die Schlauheit nicht wagt, da sie zu genau berechnet. Seinen Bruder Don Juan verfolgte er so lange er lebte mit Spionen und falschen Freunden; sein übelgerathener Sohn Don Carlos hingegen war dem Vater mit Recht verdächtig und kam nicht unschuldig in das Gefängniß; indessen ist es völlig unwahr, was über einen gewaltsamen Tod des Prinzen, über sein Verhältniß zu der Königin Elisabeth und deren Tod zur Volks- mähre geworden ist; beide starben eines natürlichen Todes und Elisabeth wurde von dem Könige sehr betrauert. Seinen andern Sohn und Nachfolger Philipp Hl. hielt der Vater von allen Staatsgeschäften fern und ließ ihn zu einem stillen und frommen Manne erziehen; auch dem Kriegswesen mußte er fremd bleiben, so daß eine unkriegerische Generation von Karl V. abstammt, der doch die meiste Zeit seines Lebens unter den Waffen zugebracht hatte. Die Freiheiten der Stände waren Philipp Ii. verhaßt, ebenso sehr wegen ihres Mißbrauches, als weil er alles persönlich regieren und ordnen wollte; er wollte den Adel als seinen vornehmsten Diener gebrauchen und ihn dafür mit Gnaden lohnen;
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