1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
90 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc.
dem kriegerischen, gewaltthätigen und vor keinem Mittel zurückschreckenden
Karl aufnehmen konnte, denn Sigismund war unkriegerisch in Folge
seiner Erziehung, wie die meisten katholischen Monarchen jener Zeit.
Er landete 1598 mit 5000 Polen und ließ sich von Karl -ei Stän-
gebro schlagen (25. September). Nun versammelte Karl einen Reichs-
tag in Stockholm, auf welchem Sigismund abgesetzt und das Ver-
bot der katholischen Religion verschärft wurde; Karl aber wurde
als der Ix. dieses Namens König mit dem Rechte der Nachfolge seines
Hauses. Er vernichtete den bewaffneten Widerstand Sigismunds, ließ
Widerspenstige henken und köpfen und räumte unter dem Adel merklich
auf. Im Jahre 1600 begann er den polnischen Krieg, welchen er auf
seinen Sohn vererbte, ebenso einen Krieg mit Dänemark, das in Schwe-
den noch die Südküste besaß, desgleichen mit Rußland. Entscheidung
brachten diese Kriege nicht, erschöpften aber das arme Schweden. Karl
starb den 30. Oktober 1611, ihm folgte sein Sohn Gustav Adolf,
geboren den 9. Dezember 1594.
Der blutige Christian Ii., der in Schweden die hohe Geistlichkeit be-
günstigte, weil er in ihr eine Stütze der Union gefunden hatte, ging in
Dänemark einen andern Weg. Er verschrieb sich aus Deutschland pro-
testantische Prediger, die aber keinen Anklang fanden; dagegen verbrei-
tete er die Schriften Luthers, verbot gegen sie zu schreiben, untersagte
den Geistlichen die Appellation nach Rom und ermunterte sie zum Hei-
rathen. Aber die Reichsstände stürzten ihn 1523 (er saß 12 Jahre im
Gefängnisse nach einem Versuche, sein Reich wieder zu erobern, entsagte
allen Ansprüchen und starb 1559 vergessen); sein Nachfolger, Friedrich I.
von Schleswig-Holstein, beschwor den Ständen bei seiner Thron-
besteigung die Kirche zu schützen und bei ihren Gütern zu erhalten. Er
dachte aber nicht daran, seinem Eide treu zu bleiben; schon 1527 ver-
sicherte er die Bekenner der neuen Lehre der Rechtsgleichheit mit den
Katholiken, gebot den Bischöfen das Pallium von ihm zu empfangen
und das Evangelium „lauter und rein" zu predigen, und hielt 1530
einen Reichstag in Kopenhagen, auf welchem eine dänische Konfession
vorgelegt wurde. Nach seinem Tode (1533) erhoben sich blutige Thron-
streitigkeiten, in welche sich die Lübecker zu ihrem Nachtheile einmischten,
doch siegte sein Sohn Christian Iii. mit der Hilfe Gustav Wasas.
Christian Iii. nahm alle Bischöfe gefangen und nöthigte sie ihrem Range
und Gute zu entsagen; der Adel wurde durch einen Antheil an der
Beute gewonnen und Bürger und Bauern zum Schweigen gebracht;
doch ließ er wie sein Freund in Schweden den bischöflichen Namen stehen
und behielt auch von dem Ceremoniell des katholischen Kultus einiges
bei, damit dem gemeinen Volke die große Aenderung weniger in die
Augen falle. Luthers Schüler und Freund Bugenhagcn ordnete Kultus