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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 97

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rudolf Ii. 97 Gegenreformation durchführten, wozu sie die Widerspenstigkeit ihrer an- dersgläubigen Unterthanen und der alles Maß überschreitende Trotz der Stände genöthigt hätte, auch wenn sie minder eifrige Katholiken gewesen wären; und was thaten sie anders, als was ihnen die Neichsgesetze er- laubten und was die Protestanten fortwährend ausübten? Dennoch gab dies den Vorwand zu dem protestantischen Bündnisse, der sog. Union, die auf Betreiben des Pfälzers Friedrich Iv. im Jahre 1608 ge- schlossen wurde. Es traten bei: Pfalz, Hessen-Kassel, Anhalt, Wirtenberg, Baden-Durlach, Pfalz-Neuburg, die Bran- denburger in Franken und in der Mark, sowie 15 Reichsstädte. Dieser Bund war nichts anderes als ein Werk Heinrichs Iv. von Frankreich und wäre der erste Rheinbund geworden, wenn der Dolch Ravaillaks Heinrich nicht aus dem Wege geräumt hätte; denn Frie- drichs Oheim (der während dessen Minderjährigkeit Vormund war und die Pfalz zum Kalvinismus zwang), Kasimir, hatte den Hugenotten in Frankreich mehr als einmal deutsche Söldnerheere zugeführt und stand im innigsten Bunde mit Frankreich, dessen Pensionär er war; ebenso war schon Herzog Christoph von Wirtenberg mit Frankreich alliiert und empfing Subsidien; zu gleicher Zeit bemühten sich die Holländer (sie sperrten gerade den Rhein) in Deutschland ein Feuer anzuschüren, um Spanien jeder Unterstützung von Seite der deutschen Habsburger zu berauben; die Bisthümer am Main und Rhein waren zur Säkularisa- tion bestimmt und ihre künftigen Fürsten aus den Häusern der Union bereits bestimmt. Der Grund der Union war also keineswegs die Religionsgefahr der Protestanten, sondern die französische Politik, welche Habsburg stürzen wollte. Die Fäden waren viel weiter gesponnen; sie reichten von Paris über Böhmen und Mähren bis Ungarn und Sieben- bürgen und hatten ihren östlichen Knoten in Konstantinopel. Dies zeigte sich 1606, als Rudolf Ii. den siebenbürgischen Ständen in ihrem Re- sormationswerke Einhalt thun wollte; augenblicklich griff der siebenbür- gische Fürst Stephan Botschkai zu den Waffen und drang bis Mähren vor, und wollte Rudolf kein Türkenheer in Oesterreich haben, so mußte er im Wiener Frieden den Ungarn und Siebenbürgern ihre Forderungen bewilligen. Der Jülichsche Erbfolgestreit schien den Ausbruch eines all- gemeinen Krieges herbeizuführen. Den 25. März 1609 starb der letzte (katholische) Herzog Johann Wilhelm, Herr von Jülich, Kleve, Berg, Mark und Ravensberg, und als die nächstberechtigten Erbansprecher traten der Kurfürst Sigismund von Brandenburg und Wolf- gang Wilhelm von Pfalz-Neuburg auf. Sie besetzten (als posse- dierende Fürsten) das Erbe und als der Kaiser bis zur rechtlich erfolgten Entscheidung dasselbe zu seinen Händen nehmen wollte, setzte Heinrich Iv. Bumrnler, Neue Zeit. m
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