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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 240

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
240 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. re. er keine von Bedeutung auf, denn der alte Fritz wollte nichts auf das Spiel setzen, und Maria Theresia sah den Krieg so ungerne, daß sie insgeheim mit dem Preußenkönige unterhandelte; Rußland und Frank- reich arbeiteten ebenfalls für den Frieden, der im Mai 1779 wirklich zu Teschen abgeschlossen wurde. Derselbe bestimmte Bayern für die pfäl- zische Linie, gab Oesterreich das Innviertel mit Braunau, Preußen aber sicherte er die Erbschaft von Ansbach und Baireuth, da dessen letzter Markgraf sich von seinem großen Vetter in Berlin pensionieren ließ (1791). Maria Theresia starb den 29. November 1780; sie hinterließ ihrem Sohne eine der schönsten Monarchieen, ein zufriedenes Volk und einen wohlgeordneten Staatshaushalt, von sich selbst aber bei ihrem Volke ein theures und verehrtes Andenken, das immer noch fortlebt; denn sie war eine tugendhafte, wohlthätige Frau und eine weise Herr- scherin. Joseph wurde noch einmal (1785) durch Bayern in Versuchung geführt; er trug Karl Theodor die österreichischen Niederlande als bur- gundisches Königreich an, und dieser ging abermals auf Josephs An- trag ein. Nun stiftete aber der alte Fritz den deutschen Fürsten- bund, dem die meisten Fürsten, auch Kurmainz, beitraten, als dessen Zweck die Erhaltung des deutschen Reiches in seinem dermaligen Zu- stande angegeben wurde. Der Geschichtschreiber Johannes Müller aus Schaffhausen belehrte die Deutschen in einer pompösen Schrift, daß durch diesen Bund die deutsche Freiheit gerettet werde; der preußische Minister Herzberg aber äußert sich darüber in seinen Denkwürdigkeiten: durch die Vereinigung Bayerns mit Oesterreich würde den Franzosen der Weg in das Herz der österreichischen Monarchie verlegt; durch den Austausch Belgiens mit Bayern gewänne Oesterreich für eine abgetrennte, schwer zu vertheidigende Provinz ein wohlgelegenes Land und würde zugleich aus der unmittelbaren Nachbarschaft Frankreichs rücken, was nothwendig eine Milderung der Eifersucht Frankreichs gegen Oesterreich zur Folge haben müßte; alles dies wäre gegen die Interessen Preußens. Wie unglücklich der Türkenkrieg ausfiel, ist bereits gesagt worden; er war ein Angriff auf die Türkei, dessen sich diese gar nicht versehen hatte; der Bund mit Rußland zur Theilung der Türkei war so un- gerecht und so wenig in Oesterreichs Interesse als der Bund zur Thei- lung Polens, denn dadurch gewann nur die Macht Rußlands, das ge- gen Konstantinopel vorschreitet und darum zuerst die unteren Donau- länder wegnehmen muß. Auch mit den Holländern hatte Joseph zu thun; er kündete ihnen 1781 den Barrierentraktat und schickte ihre Besatzungen aus den Gränz- festungen heim. Es scheint allerdings ein Beweis von Schwäche, wenn eine Monarchie die festen Plätze durch eine fremde Macht und zudem durch eine Republik vertheidigen läßt, aber ohne Hollands Mitwirkung konnte
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