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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 258

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
258 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. re. Neunzehntes Kapitel. Aus der Kulturgeschichte. Wir haben nun die Periode von der Reformation bis zur Revo- lution durchwandert, die eine Abtheilung der neuen Zeit, welche durch die Erfindung des Schießpulvers, der Buchdruckerpresse, die Entdeckung Amerikas und die Reformation herbeigeführt und gestaltet wurde. Wir haben gesehen, wie die veränderte Kriegskunst sich weiter entwickelte, wie in Europa die geworbenen Heere den konskribierten Platz machen, die Söldner den Soldaten, so daß die Heere mehr und mehr anwachsen, der Krieg sich dem Volkskriege nähert und in Schweden wirklich durch Karl Xu. auf diesen Grad gesteigert wird. Durch die vervollkommnete Kriegskunst wird die osmanische Macht gedemüthigt, und wenn der Is- lam seine Eroberungen nicht wieder verliert, so verdankt er dies nicht seiner eigenen Stärke, sondern der Feindschaft der christlichen Reiche unter einander selbst. Dagegen breitet sich die Herrschaft der Europäer- in Amerika und dem östlichen Asien immer weiter aus, da die halbnack- ten Indianer und die weichen Hindu der europäischen Kriegskunst und Körperkraft nicht widerstehen können. Die europäischen Mächte besitzen große Reiche außerhalb Europas, es beginnt eine neue Völkerwanderung über die Meere, durch welche aber die Kultur nicht ausgerottet, sondern in neuen Boden gepflanzt wird, wo derselben Raum zu fast unendlichem Wachsthum gegeben ist. Handel und Gewerbsamkeit nehmen durch den Verkehr mit fremden Erdtheilen einen Aufschwung, gegen welchen die alte Blüte des phönikischen oder griechischen Handels beinahe verschwin- det; der Wechselverkehr der Völker aus dem Erdbälle wird immer leben- diger, das europäische Wesen gewinnt Eingang und durch Ansiedelungen die Oberhand, und nur dadurch, daß die Europäer den Krieg auch in andere Erdtheile tragen und dort gegen einander ausfechten, widerstehen noch alte Reiche in ihrer Verkommenheit dem europäischen Eroberer und Eindringling. Dieses wetteifernde Ringen der europäischen Völker, welches Por- tugal, Spanien, Frankreich, England, Holland abwechselnd erhob, regte wie einst der persisch-griechische Krieg und später die Kreuzzüge nicht allein den kriegerischen und kaufmännischen Geist der Völker auf, schuf nicht nur Feldherren und Seefahrer, sondern der nationale Aufschwung hob auch die Dichter auf die Sonnenhöhe der Poesie. Spanien er- zeugte Lopez de Vega, Kalderon und den unvergleichlichen Cer- vantes; auch Portugal fand in dem unglücklichen Kamoenö einen wür- digen Sänger seiner Größe. Beinahe gleichzeitig, unter Elisabeth, brachte England den William Shakespeare hervor, den König des neuen
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