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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 268

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
268 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. re. von dem, der unter ihnen Platz nehmen will, Achtung vor denselben fordern, nicht eristieren können; er muß mit ihnen in Zerwürfniß ge- rathen und als der schwächere Theil entweder untergehen oder entwei- chen. Auch diese pädagogischen Ideen fanden in Deutschland Anklang, und Basedow gründete in Dessau das „Philanthropin", ein Institut, in welchem durch eine vernünftige Erziehung die jungen Leute sich zu vernünftigen alten entwickeln sollten; die Anstalt bestand aber nicht lange, und spätere, welche nach gleichen oder ähnlichen Grundsätzen geleitet wurden, entsprachen den angeregten Hoffnungen ebenso wenig. Aushebung des Jesuitenordens. Am Ende des siebenzehnten und in der ersten Hälfte des achtzehn- ten Jahrhunderts sehen wir auf der einen Seite, wie in den meisten Ländern die Fürstenmacht die alten Rechte von Ländern, Provinzen und Städten wegräumt und die absolute Monarchie errichtet; in England eine fortgesetzte Verfolgung der Katholiken, in Frankreich die Vertrei- bung der Hugenotten. Die neue Wissenschaft beginnt ihren Flug, soge- nannte Philosophen befehden das Christenthum und untergraben gleich- zeitig die Grundfeste der bürgerlichen Ordnung; die meisten katholischen Negierungen treten in ein Verhältniß zu dem heiligen Stuhle, das nicht besonders weit von einem feindseligen entfernt ist: fast alle diese Mächte, die protestantischen Bekenntnisse, die neue Philosophie, die absolute Mo- narchie, die katholischen Regierungen vereinigen sich zu einem gemein- schaftlichen Kampfe gegen die Gesellschaft Jesu. Den Protestanten konnte der Orden nur ein Gegenstand der Feindschaft sein, denn er hatte ihrer Sache am meisten Abbruch gethan und die Hände noch nicht sinken las- sen; die unchristlichen Philosophen liebten zwar den Protestantismus in keiner seiner kirchlichen Formen, sie gingen ihm aber niemals heftig zu Leibe, theils wegen seines Gegensatzes zu der Kirche, theils weil sie ihn geringschätzten (man denke z. B. an Voltaires Aeußerungen über die Reformatoren), griffen aber die Jesuiten um so ingrimmiger an, weil ihnen dieselben überall, in der Literatur, in der Schule, in der höhern Gesellschaft, an den Höfen in den Weg traten. Die katholischen Re- gierungen strebten damals nach einer vollständigen Oberherrschaft über die Kirche, sie isolierten ihre Bisthümer so weit sie konnten, und lösten die Verbindung mit Rom beinahe vollständig auf; der Jesuitenorden aber erschien bei seinem innigen Zusammenhänge mit Rom und dem un- bedingten Gehorsame gegen den Papst, bei seinem großen Einflüsse auf alle Klassen des Volkes als der gefährliche Gegner dieses isolierenden Strebens; indem man diesen Orden sprengte, glaubte man einen Haupt- nerven des päpstlichen Armes zu durchschneiden. Es war eine Zeit, wo jeder Schlag, der gegen die Kirche geführt wurde, von den Philosophen.
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