Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 327

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Plünderung der Schweiz. 327 einandergesprengt; im Grauholz faßten sie abermals Stellung und fochten des alten Ruhmes würdig; aber was konnten 1400 Milizen, 2oo0 Bauern, zum Theil mit Sensen und Gabeln bewaffnet, und 4 Feldgeschütze gegen den doppelt so starken Feind und seine Batterieen ausrichten? Die Berner mußten nach großem Verluste weichen und ermordeten auf der Flucht die ihnen begegnenden Offiziere als Verräther. Da half es nichts, daß eine Abtheilung unter Oberst Weber die von Freiburg heranziehenden Franzosen bei Neueneck blutig zurückgeschlagen hatte, Bern kapitulierte und sah seit seiner Erbauung, nach 600 Jahren, den Feind zum erstenmale innerhalb seiner Mauern. Alle Städte der Eidgenossenschaft bequemten sich ohne Widerstand zu der französischen Verfassung (12. April), nur Uri, Schwyz und Unterwalden woll- ten sich nicht fügen und wagten den Kampf, nachdem sie Bern ohne Unterstützung hatten fallen lassen. In den Pässen der Schindeleggi, bei Rothenthurm und am Morgarten, an beiden Bergseiten bei Arth schlu- gen sich die Hirten unter Alois Reding ihrer Heldenväter würdig; aber sie verbluteten an ihren Siegen und unterwarfen sich unter ehren- vollen Bedingungen der neuen Verfassung. Nun sperrten sich noch allein die Nidwaldner; sie, die kaum 1400 Bewaffnete stellen konnten, widersetzten sich dem helvetischen Direktorium, das hierauf den General Schauenburg zu Hilfe rief. Dieser griff Nidwalden von drei Seiten an, indem er eine Abtheilung seines Heeres auf Kähnen auch nach Stanz- stad übersetzte. Die Nidwaldner vertheidigten sich (18. September) ver- zweifelt, ihre Schützen streckten im Drachenriede ganze Reihen Feinde nieder, aber diese drangen doch durch und wüthend über ihren Verlust stachen und schoßen sie alles nieder; in der Kirche von Stanz wurde der Priester am Altäre erschossen, alle Weiber, Kinder und Greise niederge- metzelt, 18 Jungfrauen an der Kapelle Arnolds von Winkelried ermordet; Stanzstad, Beckenried, Buchs u. s. w. gingen in Flammen auf. So wurde nach diesem letzten Widerstande die Schweiz zur einen und un- theilbaren Republik; die Franzosen führten 500 Geschütze aus den Zeug- häusern , leerten die Magazine und nahmen aus den Kassen über 40 Millionen Franks an baarem Gelde; „man müsse den Aristokraten die Waffen nehmen", damit trösteten die Kommissäre die Schweizer. Die helvetische Republik wurde wie die batavische eine Freundin und Verbündete der französischen und stellte 18,000 Mann, die immer er- gänzt werden mußten.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer