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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 355

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Napoleons andere Vasallen: Neapel, Holland, Neuenburg, Piombino. 355 Napoleons andere Vasallen: Neapel, Holland, Neuenburg, piombino. Der Sohn des korsischen Edelmanns und Nechtsgelehrten, der Ka- nonenkaiser des europäischen Festlandes, schuf auf demselben mehrere Königreiche und Fürstenthümer für seine Angehörigen, ganz wie ein großer Gutsbesitzer seine Grundstücke und Heerden austhcilt und be- wirthschasten läßt, sich aber immer das Eigenthumsrecht vorbehält. Wie sein Schwager und Reitergeneral Murat Großherzog von Berg und Rheinbundsfürst wurde, ist schon gesagt. Seinen Bruder Joseph machte er zum König von Neapel; denn Neapel hatte sich der Koalition angeschlossen und obwohl es demüthig um gnädige Strafe bat, nachdem Napoleon Oesterreich mit so unerwarteter Schnelligkeit niedergeworfen hatte, sprach er zu Schönbrunn zürnend das Machtwort: „das Haus Bourbon hat ansgehört in Neapel zu regieren", ließ dasselbe durch Massena über die Meerenge nach Sicilien treiben und Joseph auf den Thron setzen (31. März 1806). Auch die batavische Republik fand vor der neuen Monarchie keine Gnade; sie erhielt (8. Juni 1806) Napoleons Bruder Ludwig, den er mit seiner Stieftochter Hortense, Eugens Schwester, vermählt hatte, als erblichen König von Holland. Napoleons Schwager Bacciochi wurde Fürst von Piombino (18. März 1805), dieses 1806 mit Lukka, Massa und Karrara vergrößert. Seinem Adjutanten Berthier gab er das Fürstenthum Neuenburg, welches der König von Preußen mit Kleve gegen Hannover ausgetauscht hatte; Benevento und Ponte- korvo, päpstliche Enklaven in Neapel, nahm er dem Papste, „weil sie immer Gegenstände des Streites zwischen dem Könige von Neapel und dem Papste gewesen seien" und gab sie als Reichslehen an Talleyrand und Bernadotte. Den Fürsten aus Napoleons Familie war in ihren Katechismus geschrieben: Ihre erste Pflicht ist die gegen Napoleon und seine Nachfolger. Die zweite Pflicht gehört Frankreich und die dritte endlich ist die Regentenpflicht gegen die Völker. (Kaiserliches Familien- statut.) Napoleon sprach es offen aus, das bisherige System eines Gleichgewichts der Staaten sei eine Chimäre gewesen, die politische Welt bedürfe eines gemeinsamen Mittel- oder Schwerpunktes wie die materielle Welt, und dieser Mittelpunkt war natürlich der Kaiser. Daraus folgte nothwendig, daß alle Staaten Europas, ja der ganzen civilisierten Welt, von dem Kaiser in eine genau regulierte Abhängigkeit gezogen würden und keinem eine selbstständige Bewegung bliebe. (Der Astronom La- place bewies dasselbe in seinem astronomischen Meisterwerke: Mécani- que céleste.) Napoleon ging darauf aus, eine eigentliche Univer- salmonarchie zu stiften, die in ihrer Vollendung die meiste Aehnlichkeit mit einem der alten Ritterorden gehabt hätte. Er selbst war der Groß- 23*
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