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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 369

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Napoleon vernichtet den Kirchenstaat re. 369 der Kirche bei der Gefangennehmung und Wegschleppung auf die un- würdigste Weisel 1812 ließ er ihn nach Fontainebleau bringen und an- ständiger behandeln, als ein von dem Kaiser zusammengerufenes soge- nanntes Koncilium die erwartete Willfährigkeit nicht zeigte, sondern der gegen die Kirche geübten Despotie entgegentrat. So setzte Napoleon den Krieg gegen die Kirche fort, welchen der Konvent begonnen hatte; er, der die monarchische Würde in Wort und That so schnöde mißhan- delte und die höchste Autorität der katholischen Welt in den Staub er- niedrigen wollte, gebärdete sich dennoch als Bändiger der Revolution! Fast gleichzeitig vergrößerte er das Gebiet des Fürsten Primas mit Hanau und Fulda und erhob es zum Großherzogthum Frankfurt, gab hingegen Regensburg an Bayern. Nach dem Tode des Primas sollte Eugen Frankfurt erben, „weil in Zukunft keine weltliche Herrschaft mehr mit einer geistlichen Würde vereint sein dürfe." Auch Westfalen vergrößerte er durch einige hannoverische Ueber- reste; dafür behielt er sich aber jährliche 4% Millionen Fr. zu Schen- kungen vor und unterwarf den Handel Westfalens französischen Zoll- beamten. Sein Bruder Ludwig, welchen er zum König von Holland ge- macht hatte, wollte sein Königreich und Volk nicht den Planen Napo- leons aufopfern, legte mißmuthig am 1. Juli 1810 die Krone nieder und begab sich nach Oesterreich; am 9. vereinigte Napoleon Holland mit Frankreich „als Anschwemmung des Rheines, der Maas und der Schelde, dreier Hauptadern des französischen Körpers"; Amsterdam wurde die dritte Stadt des Reiches, das Land von den französischen Generalen und Beamten wie ein erobertes ausgesogen und mißhandelt. Am 13. Dezember des gleichen Jahres wurden das Herzogthum Oldenburg, die Mündungen der Ems, Weser und Elbe, der Haupt- adern des deutschen Körpers, als Departements mit Frankreich ver- einigt, „um dem englischen Schmuggel Einhalt zu thun." Danzig an der Weichselmündung war schon seit 1807 eine „freie Stadt" mit einem französischen Gouverneur und französischer Besatzung. Diese Thaten, durch die Napoleon I. sein Gebäude der Gewalt fester gründen wollte, waren ebenso viele Stöße gegen dasselbe; wenn die Unter- werfung unter Frankreich auch die Millionen der betroffenen Deutschen nicht erbittert hätte, so mußten dies die schamlosen Erpressungen und Mißhandlungen bewirken, welche die französischen Beamten und Generale verübten; diese schmiedeten eigentlich das Eisen, das später die fremden Bande durchschnitt. Die Mißhandlung des Papstes zeigte den Katho- liken, daß Napoleon die Religion nicht heilig war, sondern daß er sie nur als eine Polizeianftalt zu seinem Vortheile ausbeuten wollte; sie glaubten nun auch nicht mehr an die Dauer seines Glückes, denn er .B u m ü l l e i, 9uut Zeit. 9 /,
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