1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Schlacht bei Waterloo.
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greß zu Wien hatte ihn (13. März) als Störer des Weltfriedens in
die Acht erklärt und bot die Kriegsmacht von ganz Europa gegen ihn
auf; darum wollte Napoleon auch das Revolutionselement gegen die
Monarchen in Bewegung setzen, so wenig er gesonnen war, demselben
etwas gegen sich einzuräumen.
Schlacht bei Waterloo (18. Juni 1815).
Als seine friedlichen Erklärungen kein Gehör und keinen Glauben
fanden, eröffnete er den Krieg und stürzte sich auf seine Gegner, bevor
diese Zeit hatten, alle ihre Streitkräfte gegen ihn zu vereinigen. Mit
120,000 schlachtendnrstigen Kriegern brach er über die Sambre in die
Niederlande ein; es war derselbe Weg, den die Franzosen unter Pichegru
und Iourdan 20 Jahre früher zuerst im Siegesschritte betreten hatten. In
Belgien standen zwei Heere unter Blücher und Wellington, aber Na-
poleon überraschte sie, was fast unmöglich scheint, bevor sie sich vereinigen
konnten. Bei Ligny und Fleurus, zum drittenmal Schlachtfeld zwi-
schen Deutschen und Franzosen, griff er den alten Blücher mit Uebermacht
an und besiegte ihn in einer mörderischen Schlacht (16. Juni). Bald
wäre Blücher selbst gefangen worden; sein Pferd wurde erschossen,
der greise Held lag unter demselben, als die französische Reiterei an
ihm vorüberjagte; zum Glück wurde er nicht erkannt und durch einen
Angriff der preußischen Reiterei gerettet. Am gleichen Tage bestand
Wellington einen harten Kampf gegen den Marschall Ney bei
Quatrebras; dort verlor der Herzog von Braunschweig an der Spitze
seiner schwarzen Husaren durch eine feindliche Musketenkugel das Leben.
Triumphierend meldete der Telegraph nach Paris: „das ist einmal
Blücher; morgen wollen wir sehen, was aus Wellington wird", und
die Pariser warteten hochentzückt auf die neue Siegesbotschaft.
Wellington aber hatte endlich alle seine Streitkräfte gesammelt
und bei Waterloo, vorwärts Brüssel, eine starke Stellung genommen,
die nach dem Ausdrucke des rapportierenden französischen Generals durch
ein Gebirge von Fußvolk und Geschütz vertheidigt wurde. Dennoch be-
schloß Napoleon den Angriff; er glaubte nämlich die Preußen entmuthigt
und im vollen Rückzuge; deßwegen schickte er ihnen den Marschall
Grouchy mit 36,000 Mann nach, „die Preußen in den Rhein zu
sprengen." Aber Blücher und seine Soldaten waren nicht entmuthigt,
sondern ergrimmt, und als Wellington fragen ließ, ob ihm Blücher eine
Division zur Schlacht zusenden könne, antwortete dieser: „ich werde mit
dem ganzen Heere kommen." Gegen Grouchy stellte er unter Thiele-
mann eine Heeresabtheilung bei Wawre, und diese schlug sich am 18.
so hartnäckig, daß Grouchy lange glaubte, er habe das ganze preußische
Heer vor sich, und nicht daran dachte, gegen Waterloo zu wenden, woher
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